Montag, 27. August 2012

Edelmetalle glänzen














Klare Wochensieger waren Edelmetalle, wobei Silber mit einem Plus von fast 10% am meisten glänzte (grüner Pfeil). Ein guter Freitag konnte das Wochenminus an den Börsen jedoch nicht verhindern. Diese Atempause war überfällig. Seit Anfang Juni ist der Dow Jones an neun Wochen gestiegen und nur dreimal  - dritte Juni Woche, Anfang Juli und jetzt - gefallen. Dieser Sommer hat sich für mutige Börsianer gelohnt.  Meine Dow Jones und DAX Empfehlungen auf der Hotline sind seit Anfang Juni durchschnittlich zwischen 15% - 25% gestiegen. Hewlett-Packard ist  mit einem Minus von 10%  meine einzige Schieflage. Positionen sind hier weiter zu halten. Die Wiener Börse, die am Freitag im Minus verharrte, war der allgemeine Wochenverlierer (roter Pfeil). Der DAX führt weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil), während der Euro trotz seiner jüngsten Erholung auf dem letzten Platz landet (roter Pfeil). Der Ölpreis ist seit Ende Juni um 25% gestiegen und hat damit seine deutlichen Verluste seit Jahresbeginn bei Texas-Öl fast wieder aufgeholt. In Anbetracht der globalen Wachstumsschwäche ist eine weitere deutliche Ölpreiseskalation jedoch unwahrscheinlich; das Gegenteil dürfte in den kommenden Monaten eher der Fall sein. Ein nochmaliger Test der $80-Marke für Texas-Öl ist dabei durchaus möglich. 
















Silber testete sein Rekordhoch Anfang 1980 von $49,5 pro Feinunze Ende April 2011 (hellblauer Pfeil). Seitdem befindet sich der Silberpreis  in einem Abwärtstrend (rote Linie). Die $26-Marke (grüne Linie) hat sich bisher als Unterstützung erwiesen. Der aktuelle Preis von knapp $31 (hellgrüner Pfeil) berührt die Widerstandslinie (rote Linie). Kommt es zu einem Ausbruch, ist eine weitere Preissteigerung um 10% bis zu $35 möglich. Darüber hinaus wird es vorläufig kaum gehen.
















Gold stieg vor knapp einem Jahr Anfang September auf sein Rekordhoch von $1.920 (hellblauer Pfeil). Seitdem befindet sich auch dieses Edelmetall in einem Abwärtstrend (rote Linie), der jedoch nicht so steil ist wie beim Silber. Zweimal - Ende Dezember 2011 und Mitte Mai 2012 - wurde die $1.530-Marke erfolgreich getestet und stellt somit die Unterstützung dar (grüne Linie). Dies ist ein Minus von 20%, während Silber von seinem Höchststand im Vorjahr immerhin um fast 50% fiel. Der jüngste Goldpreisanstieg kommt dicht an den Abwärtstrend heran (rote Linie). Die Hochzeitssaison in Indien beginnt Ende September und dauert bis Januar. In diesem Zeitraum steigt die Nachfrage nach Gold deutlich und kann somit den Preis bis auf die $1.800-Marke treiben. Selbst ein Test des Rekordhochs wäre möglich, jedoch ist es nicht Teil meiner Prognose. Gold ist unter $1.600 interessant. Die Goldwerte Newmont Mining und Freepor-McMoRan gehörten Anfang Juni zu meinen Empfehlungen.
















Die Goldpreisentwicklung sieht in Euro anders als beim US-Dollar aus. Von seinem Hoechststand vom September vergangenen Jahres (hellblauer Pfeil) ist der aktuelle Preis (hellgrüner Pfeil) nicht einmal 2% entfernt; auf Dollarbasis sind es dagegen 13% wegen der Dollarstärke, die im Mai 2011 begann. Ein neues Rekordhoch in Euro über die 1.360-Marke (rote Linie) ist noch in diesem Jahr durchaus möglich.
















Gold und Silber stehen in einer sehr volatilen Preiskorrelation zueinander. Gold ist gegenueber Silber ein klarer Kauf, wenn der Goldpreis 'nur' das Dreizig-  bis Vierzigfache zum Silberpreis ausmacht (gelbe Schattierung). Bereits bei einer Vierzig- bis Fuenfzigfachen Preiskorrelation (hellgelbe Schattierung) ist Gold besser als Silber. Silber gewinnt, wenn der Preismultiplikator zwischen dem Achtzig- bis Einhundertfachen liegt (graue Schattierung). Bereits beim Siebzig- bis Achtzigfachen (hellgraue Schattierung) ist Silber dem Gold vorzuziehen. Momentan befindet sich die Korrelation mit knapp 60 (gruene Linie) im neutralen Bereich. Aus fundamentaler Sicht ist Gold zur Zeit jedoch etwas attraktiver als Silber.









Der Platinpreis war in den vergangenen acht Jahren weitaus volatiler als Gold. Der aktuelle Kurs von $1.545 (grüner Pfeil) ist rund 50% von seinem Rekordhoch von Anfang März 2008 entfernt (brauner Ring). An meiner Präferenz für Platin halte ich trotz der höheren Volatilität fest. Mein Kaufniveau liegt unter der $1.450-Marke.

Die ersten Meter auf dem Mars!

http://www.nytimes.com/imagepages/2012/08/23/science/space/MARS-2.html






















Das obige Foto zeigt die ersten Fahrspuren von Curiosity auf dem Mars. Das tägliche Börsengeschehen verblasst in seiner Bedeutung bei diesem Vergleich!


Diese Woche wird durch vier Ereignisse geprägt.

 Der Wahlkongress der Republikaner wird die politischen Schlagzeilen dominieren und Mitt Romney zum Präsidentschaftskanditaten offiziell küren. Seine Wahlchancen gegen Präsident Obama im November liegen bei fast 50% momentan. Wird die US-Wirtschaft und Arbeitsplatzbeschaffung das Hauptthema im Wahlkampf, so gewinnt Romney das Rennen. Gelingt es den Demokraten, die ihren Wahlkongress nächste Woche abhalten, Charakter und Vertrauen zum zentralen Thema zu machen, so hat Obama bisher die besseren Karten, obwohl er viele seiner Versprechungen vor vier Jahren nicht gehalten bzw. erfüllt hat. Aufgrund des amerikanischen Wahlsystems geht es bei dieser Wahl; im wesentlichen um lediglich 8 Staaten (Colorado, Florida, Iowa, Ohio, Nevada, New Hampshire, North Carolina und Virginia), wo der Wahlausgang noch vollkommen offen ist. In den anderen 42 Staaten sind die Mehrheiten für die jeweilige Partei meist bereits so klar, dass ein möglicher Wechsel bis zum November unwahrscheinlich ist. Der Präsident wird in den USA nicht direkt vom Volk gewählt sondern über 'Wahlmänner' (Electoral College), die das jeweilige Ergebnis der 50 Staaten und die Hauptstadt Washington repräsentieren. 

Bei der traditionellen Konferenz der US-Notenbank in Jackson Hole in dem Rocky Mountain Staat Wyoming wird  Fed Chairman Ben Bernanke am Freitag über die weitere Strategie der US-Notenbank sprechen, ohne jedoch spezielle Vorschläge zu machen, um Wahlneutral zu bleiben. Auch der EZB-Präsident Mario Draghi wird teilnehmen und zur finanziellen Lage Europas und dem Euro Stellung nehmen. Kritikern und Zweiflern wird dabei hoffentlich allmählich klar werden, dass der Euro bleibt und Griechenland immer noch dazu gehört  trotz seiner enormen Probleme. Die Börsen werden eher enttäuscht sein von den Reden, da mit keinen kurzfristigen markbeeinflussenden Aktionen zu rechnen ist.

Der erste Montag im September ist in den USA ein Feiertag. Mit dem dreitägigem Labor-Day Wochenende (Tag der Arbeit) endet für Wall Street auch der Sommer drei Wochen früher als es der Meteorlogische Kalender anzeigt. Erfahrungsgemäß ziehen die Börsenkurse vor diesem Wochenende etwas an. Die Umsätze bleiben jedoch relativ gering wie bereits schon seit Wochen. Eine andere Gangart folgt in den verbleibenden vier Monaten bis zum Jahresende. Die Jahreshoechstkurse wurden bisher noch nicht gesehen; allerdings muss erst einmal der September und auch ein Teil des Oktobers überwunden werden.

Der Wirbelsturm Issac wird am Dienstag Abend New Orleans erreichen. Vor genau sieben Jahren zerstörte der Wirbelsturm Katrina viele Bereiche der Suedkueste Amerikas. Es wird mit Regenfällen von über einem halben Meter und Windgeschwindigkeiten bis zu 150 kmh gerechnet. Diese potentielle Naturkatastrophe ist ein Zentralthema in den Medien und hat bereits den Ablauf des republikanischen Wahlkongresses beeinflusst. Die Eröffnung wurde von Montag auf Dienstag verlegt.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der kommenden Woche.





























Details zur Skizze unter:

www.sebthieme.com

Heiko Thieme

Montag, 20. August 2012

Jahreshoch fast wieder erreicht













Die internationalen Aktienmärkte befinden sich abgesehen von China seit Anfang Juni in einem globalen Aufwärtstrend. Diese Sommer-Rallye hat an Wall Street ihren Durchschnitt von 9,3%, gemessen am Dow Jones Index, bereits etwas übertroffen. Der S&P 500 Index und der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) liegen sogar deutlich darüber. Am eindrucksvollsten ist der DAX (hellgrüner Pfeil) mit einem Plus von 18%. Aber auch die Schweiz (SMI) und Österreich (ATX) trumpfen mit deutlichen Indexgewinnen auf. Der Weltaktienindex (ACWI, nicht in der Tabelle) liegt 13% vorn.

Welche Börse legte innerhalb eines Monats von Anfang Juni bis Anfang Juli 40% zu? Die Antwort hierzu am Ende dieses Blogs wird viele überraschen.

Die Wiener Börse (ATX) erzielte diesmal den Tagessieg am Freitag und  auch Wochenpreis unter den in der Tabelle aufgeführten Börsen (zwei hellgrüne Pfeile). Allerdings war Platin jeweils besser (zwei grüne Pfeile). Gold dagegen wurde Wochenletzter (roter Pfeil). Noch besser als die Aktienmärkte schloss das Öl in dieser Sommerrallye ab, wobei Nordsee-Öl (Brent) vor Texas-Öl (WTI) liegt (grüner Pfeil). Das internationale Ölembargo gegenüber dem Iran (seit Juli) ist für Verbraucher eine enorme Belastung und stellt diese Entscheidung ernsthaft in Frage. Der Euro konnte sich zwar behaupten, kam jedoch auf den geringsten Anstieg seit Juni (hellroter Pfeil) und liegt seit Jahresbeginn hinten (roter Pfeil). Hier führt der DAX die Tabelle mit einem Plus von über 19% an (grüner Pfeil). Die Aktienmärkte sind von den anderen Indikatoren durch eine schwarze Linie getrennt, um Vergleiche noch klarer herauszustellen.










Umsätze und Volatilität haben in diesem Sommer deutlich nachgelassen. Am Freitag wies der Dow Jones eine Tagesschwankung (roter und blauer Pfeile) von lediglich 30 Punkten auf. Dies war die geringste Volatilität seit über fünf Jahren! Der Wochenumsatz bei den 30 Dow Jones Werten lag 75% unter dem Vorjahresniveau. Vom bisherigen Jahreshoch Anfang Mai war der Index am Freitag lediglich vier Punkte bzw. 0,03% entfernt. Neue Jahreshochs wird es noch geben. Allerdings ist der Dow Jones momentan technisch überkauft, nachdem er in den vergangenen neun Wochen siebenmal gestiegen ist.












Der S&P 500 Index hat in dieser neun-wöchigen Sommer-Rallye 11% zugelegt (blauer Pfeil) und damit die zweimonatige 10% Korrektur (roter Pfeil) von April bis Juni fast vollkommen überwunden. Am Freitag fehlten zum bisherigen Jahreshoch (schwarzer Pfeil) nicht einmal ein Punkt (0,06%). Diese Hausse begann am 3. Oktober 2011 (violetter Pfeil) und ist noch keinesfalls zu Ende! Allerdings ist der Markt momentan überkauft und mit einer Atempause ist spätestens im September zu rechnen. Meine aktuelle Empfehlungsliste ist daher relativ kurz, nachdem über 90% meiner bisherigen Empfehlungen deutliche Kursgewinne aufweisen, die mit einem Stop abzusichern sind. Diese Strategie diskutiere ich regelmäßig auf der Hotline.














Die Verbraucherstimmung ist im August nach einem zwei-monatigen Rückgang wieder etwas gestiegen (blauer Pfeil) und befindet sich weiterhin im positiven Bereich (grüne Schattierung). Während der Rezession von 2008/2009 und auch vor einem Jahr, als es zu einem politischen Stillstand in Europa und den USA kam, war das Stimmungsbild unter die rote Linie gefallen und damit negativ (rote Schattierung). Ein solches Risiko ist bis zum Jahresende nicht zu erwarten. Das amerikanische Wirtschaftswachstum kann sich in den kommenden Monaten noch etwas beschleunigen und steht damit besser da als Europa.















Neben der Arbeitslosenrate wird auch der Häusermarkt eine wichtige Rolle bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen Anfang November spielen. Am Donnerstag werden die Verkaufszahlen von Neubauten veröffentlicht. Die Talsohle wurde hier 2010/2011 erreicht (rote Schattierung).Seit neun Monaten zeichnet sich ein Verbesserungstrend ab (grüne Schattierung). Allerdings kam es im Juni zu einem leichten Rückgang (grüner Pfeil). Ein nochmaliges Minus wäre eine Belastung für Präsident Obama. Hypotheken mit einer Laufzeit von 30 Jahren weisen einen historisch niedrigen Zinssatz von unter 3,7% auf (blauer Pfeil) und können kaum noch weiter fallen.


Am Montag endeten die Börsen in Frankfurt und New York fast unverändert leicht im Minus. Der Dow Jones (- 0,03%) weist damit in den vergangen 11 Wochen zum zehnten Mal einen negativen Wochenbeginn auf. Wie bereits am Freitag war die Tagesschwankung äußerst gering. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche. 

Die Antwort auf die Frage zu Beginn des Blogs: 

Der  Börsen-Index in Athen (FTSE/ATHEX-20) legte innerhalb eines Monats von Juni bis Juli in diesem Jahr 40% zu. Allerdings war dieser Index auch zuvor von Ende Oktober 2007 bis zu diesem Juni 94% gefallen! Um wieder auf das Niveau vom 31. Oktober 2007 zu kommen, müsste der Index weitere 1.100% (!) steigen. 

Fazit: Höhen und Tiefen liegen oft weit auseinander.

























Details zum Bild unter:

Heiko Thieme


Dienstag, 14. August 2012

Erfolgreiche Olympiade














Die olympischen Spiele motivierten selbst die Börsen, die auch in der zweiten olympischen Woche ihren allgemeinen Aufwärtstrend fortsetzten. Bei Edelmetallen kam allerdings nur Silber auf ein Olympiade-Plus in den vergangenen zwei Woche, während Platin in allen Zeitabschnitten rote Zahlen aufweist (drei rote Pfeile). Nordsee-Öl ( das "schwarze Gold") erzielte den Wochenpreis und führte auch die Olympiade an (zwei grüne Pfeile); Texas-Öl dagegen bleibt der bisherige Jahresverlierer (roter Pfeil). 

Nach dieser fast fünf wöchigen Wall Street Rallye, sind die Aktienmärkte technisch gesehen überkauft und eine Pause bis hin zu einer Konsolidierung sollte in den kommenden Wochen nicht überaschen. Der September bietet sich hierbei als Zeitpunkt an. In den nächsten Tagen werden die Indices jedoch versuchen, ihre bisherigen Jahreshoechstkurse wieder zu erreichen. Hierzu fehlen in den meisten Fällen nur noch wenige Prozentsätze. Gold kämpft dagegen diese Woche mit der $1.600-Marke, vielleicht weil die Goldmedaillen primär aus Silber bestehen und nur 6 Gramm Gold enthalten!

























Die 27. olympischen Spiele der Neuzeit waren ein voller Erfolg. In den 302 Wettkämpfen erzielten die USA 46 Goldmedaillen und damit den ersten Platz vor China. Fast noch bemerkenswerter ist das Abschneiden vom Gastgeberland, das auf einen hervorragenden dritten Platz kam. Großbritannien hat seit den Spielen von 1908 - ebenfalls in London - nie so viele Medaillen gewonnen. Auch Deutschland kann mit seiner Medaillen-Ausbeute trotz einiger Enttäuschungen zufrieden sein. Erstaunlich ist, wie schwach Indien bei den Spielen abschneidet. Der 55. Rang im Vergleich zu Platz zwei für China. Sport spielt in der zweitgrößten Nation, gemessen an der Bevölkerung, offensichtlich keine wichtige Rolle.

Nimmt man die Bevölkerungszahl als Bemessungsbasis für den Medaillenspiegel, so fällt die USA auf Rang 42 (!) zurück und teilt diesen Platz mit Spanien, Serbien, Kanada, Botswana, Finnland und Moldova. China, das Land mit der größten Bevölkerung, landet auf Platz 61 und liegt damit gleichauf mit Griechenland und weiteren sechs Ländern. Deutschland ist bei diesem Vergleich auf Platz 29 zu finden und teilt diese Position mit Frankreich, Russland, Schweiz, Schweden, Armenien und Katar. Den ersten Platz belegt Grenada mit "nur" einer Goldmedaille und einer Bevölkerung von 107.000. Die Bahamas (ebenfalls "nur" eine Goldmedaille) und Jamaika (mit jeweils vier Gold,  Silber und Bronze Medaillen) teilen sich den zweiten Platz. Dies zeigt wie relativ statistische Vergleiche sind.















Der Einzelhandel weist im Juli erstmals nach einem schwachen Quartal (roter Pfeil und Schattierung) wieder eine steigende Nachfrage auf (grüner Pfeil). Allerdings folgt diese Verbesserung von 0,8% nach einem fast ebenso schwachen Vormonat (Juni). Eine nachhaltige Erholung lässt sich daraus noch nicht interpretieren. Gegenüber dem Vorjahr  weist der Einzelhandel ein moderates Plus von rund 4% auf (blauer Pfeil), was nur halb so hoch ist wie vor einem Jahr. Allerdings wird die US-Wirtschaft im dritten Quartal insgesamt bessere Wachstumsraten aufweisen im Vergleich zu den relativ schwachen 1,5% im zweiten Quartal. 










Am 18. Mai warnte ich im Fernsehen vor einem Einstieg in die Neuemission von Facebook aufgrund einer zu hohen Bewertung (siehe Blog vom 21. Mai). Inzwischen hat sich der Aktienkurs fast halbiert und einige Insider fangen an zu kaufen. Meine heutige Kaufempfehlung gilt jedoch nur für sehr flexible Anleger mit einem Zeithorizont von drei Monaten. Ein Unterschreiten der $20-Marke in den nächsten Tagen sollte dabei nicht überraschen. Mein Kursziel liegt bei $25 bis November.












Das Problem für Facebook ist die Anzahl der Aktien, die in dieser Woche neu an den Markt kommen, da die Sperrfrist ausläuft. Die Emission betrug 421 Millionen Aktien; jetzt kommen 271 Millionen hinzu, was 64% mehr Aktien bedeutet. Hierbei handelt es sich meist um professionelle Investoren, die bei dem aktuellen Kurs kaum verkaufen werden. Im November kommen jedoch weitere 131 Millionen Aktien an den Markt, die teilweise Angestellte  und andere Privatpersonen zu einem meist sehr niedrigen Einstiegskurs halten. Steuergründe und der Bedarf nach Bargeld können hier zu einer größeren Verkaufswelle führen. Am Jahresende werden weitere 1,2 Milliarden (!) Aktien von der Sperrfrist befreit, was das Potential von Facebook allein aus Liquditätsgründen limitiert.

















Das wichtigste Ereignis während der Olympiade spielte sich weder im Sport noch in der Politik oder Wirtschaft ab, sondern war die erfolgreiche Landung von "Curiosity" auf dem Mars. Während des 254 Tage dauernden Flugs wurden über 500 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das fast 900 Kg schwere Fahrzeug wird in den nächsten zwei Jahren die Oberfläche und chemische Zusammensetzung vom Mars erforschen. Diese Leistung der NASA verdient bereits jetzt eine Goldmedaille. Die Kosten von $2,5 Mrd. sind rund 15% des Aufwands für die Londoner Olympiade. Beide Investitionen sind aus unterschiedlichen Gründen gerechtfertigt. Visionen haben ihren Preis.

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.





























Details zur Skizze unter:
www.sebthieme.com

Heiko Thieme

Montag, 6. August 2012

Olympischer Ehrgeiz












Am Wochenschluss weckte die Börse der olympische Ergeiz. Ein einziger Tag reichte aus, um das bis dahin negative Börsen-Bild entscheidend zu verändern. Das Kursfeuerwerk am Freitag drehte die Börsenverluste der Vortage in ein unerwartetes Wochenplus und war auch für das positive Juli-Ergebnis an Wall Street verantwortlich. Während der Euro am Freitag (roter Pfeil) und auch im gesamten Juli (roter Pfeil) unter Verkaufsdruck stand,  erzielte Texas-Öl (grüner Pfeil) den Tagespreis, obwohl es weiterhin das schwächste Ergebnis seit Januar aufweist (roter Pfeil)). Den Wochensieg sicherte sich der DAX und löste gleichzeitig den Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) als bisherigen Jahres-Besten ab (grüner Pfeil). Die erste olympische Woche ließ den Goldpreis kalt (roter Pfeil). Den Monatspokal gewann Nordsee-Öl (grüner Pfeil).

Erstmals seit 10 Wochen konnte der Dow Jones am 6. August einen positiven Wochenanfang vorlegen. Für den Dow Jones Index war der August in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von 1901 - 1951 der beste Börsenmonat im Jahr. Seit 1952 fiel der August jedoch auf den drittletzten Platz mit einem durchschnittlichen Minus von 0,2% zurück. In den vergangenen 25 Jahren verdrängte der August seit 1987 sogar den September vom letzten Platz, wobei das durchschnittliche Minus auf 1% stieg. Das Bild verbessert sich jedoch in Wahljahren deutlich, wo der August auf den vierten Platz mit einem durchschnittlichen Plus von 0,8% steigt. Allerdings verschlechtert sich diese Position wiederum, wenn ein Kandidat der Demokraten gewählt bvzw. wiedergewählt wird. Da die bevorstehende Präsidentschaftswahl im November zur Zeit noch vollkommen unentschieden ist, müssen sich Börsianer und Strategen bei der Einschätzung der Börsen im August auf ihr eigenes Gefühl verlassen.

Meine Anlagestrategie und Empfehlungen konzentrieren sich somit weiterhin auf schwache Börsentage zum Einstieg, wobei zurückgefallene Titel bevorzugt werden. Diese Strategie machte sich bisher bezahlt. Allein in den vergangenen zwei Monaten  konnten Hotline-Hörer damit Kursgewinne zwischen 10% - 30% erzielen. Seit Anfang Juni nannte ich 14 DAX Werte, wovon 12 im Durchschnitt fast 21% gestiegen sind. Hierzu die Details:

Allianz +15%
Deutsche Börse +15%
Deutsche Telekom +20%
Eon +25%
HeidelbergCement +25%
K+S +30%
Lufthansa +25%
Metro +15%
Münchener Rueck +20%
RWE +20%
Siemens +10%
ThyssenKrupp +30%

Zwei Werte - Commerzbank und Deutsche Bank - enttäuschten bisher. Hier sind die Positionen jedoch weiterhin zu halten. Bis Jahresende rechne ich mit einem Kurspotential von jeweils über 30%, allerdings ohne Garantieschein.

Meine Dow Jones Empfehlungen und Edelmetallwerte diskutiere ich regelmäßig auf der Hotline.




Die US-Arbeitsmarktdaten lösten zum Wochenschluss am Freitag eine eindrucksvolle Börsenrallye aus, da die Zahl der neuen Arbeitsplätze im Juli mit 163.000 über den Erwartungen lag. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Arbeitslosenrate zu senken. Die Arbeitslosenrate stieg sogar auf 8,3% (roter Pfeil) und liegt somit weiterhin über der psychologisch wichtigen 8%-Marke (grüne Linie). Allerdings beruhte der Anstieg von 0,1% auf einem Rundungsfaktor von 8,22% im Juni auf 8,25% in Juli und war daher relativ bedeutungslos. Zu Amtsantritt von Präsident Obama im Januar 2009 lag die Arbeitslosenrate bei 7,8% (hellgrüner Pfeil) und stieg aufgrund der schwersten Rezession seit über 75 Jahren bis zum Oktober 2009 auf 10% (schwarzer Pfeil), bevor eine allmähliche Verbesserung eintrat. Fairerweise sollte man bei der Arbeitslosenrate als Ausgangspunkt den Durchschnitt der ersten drei Monate seit Amtsantritt von Obama nehmen (rote Schattierung) und käme somit auf ein ähnliches Niveau wie heute. Dennoch bleibt die Arbeitslosenrate bis zu den Herbstwahlen ein politisches Thema, das Obama die Wiederwahl kosten kann, auch wenn ich nach wie vor mit seiner Wiederwahl rechne.













Löhne und Gehälter stellen einen wesentlichen Faktor bei der allgemeinen Inflationsentwicklung dar. Bisher sind die Steigerungsraten in diesem Segment relativ gering und liegen seit drei Jahren deutlich unter der 2%-Marke (roter Pfeil und rote Linie). Selbst unter Berücksichtigung der oft höheren Nebenkosten, die wesentlich von Krankenversicherungsbeiträgen beeinflusst werden, bleibt auch die Steigerung beim Beschäftigungskosten Index zur Zeit  unter dem 2%-Niveau. Steigende Ölpreise und Nahrungsmittelkosten  werfen dennoch Fragezeichen bei der weiteren Inflationsentwicklung auf, die jedoch in naher Zukunft kaum relevant sind und somit kein Wahlthema darstellen.

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint am Montag, den 13. August.
 

 
Details zum Bild unter:
www.sebthieme.com

Heiko Thieme