Montag, 10. Dezember 2012

Neues Jahreshoch beim DAX


Gerade rechtzeitig zum St. Nikolaus-Tag stieg der DAX am 6. Dezember auf ein neues Jahreshoch und bestätigte damit meine Prognose und führt weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Während der Dow Jones am Freitag den Tagessieg erzielte (grüner Pfeil), kam der Euro unter Druck (roter Pfeil), als die Bundesbank die Wachstumsrate für Deutschland für 2013 mit 0,4% deutlich reduzierte, was mit meiner mehrmonatigen Warnung übereinstimmt. Europa wird 2013 generell gegen eine Rezession ankämpfen und nur vereinzelt ein geringes Wachstum aufweisen.

Der Erholungstrend an den Börsen setzte sich vergangene Woche fort, wobei der Wiener ATX (grüner Pfeil) knapp vor dem DAX den ersten Platz einnahm, während der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) aufgrund der Kurs-Schwäche von Apple im Minus endete. Der Ölpreis gab im Wochenverlauf deutlich nach und Nordsee-Öl (Brent) wurde diesmal das Schlusslicht (roter Pfeil), während Texas-Öl (WTI) der Jahresverlierer blieb (roter Pfeil). 

Börsianer hoffen weiterhin auf eine Einigung vor Jahresende zwischen dem Weißen Haus und US-Kongress in der Finanzierung des Bundeshaushalts, um somit die angedrohten Zwangskürzungen zu vermeiden, die zu einer Rezession führen würden. Die 13.000-Marke beim Dow Jones wird in den kommenden Tagen nochmals getestet, falls in dieser Woche keine sichtbaren Fortschritte erzielt werden.
















Die US-Arbeitsmarkt-Daten sind interpretationsbedürftig. Die Arbeitslosenrate fiel im November von 7,9 auf 7,7%, dem niedrigsten Niveau in vier Jahren. Allerdings beruht dieser Rückgang in erster Linie darauf, weil 350.000 Personen im November desillusioniert aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sind.

Im November wurden 146.000 neue Arbeitsplätze geschaffen (grüner Pfeil), was deutlich über den allgemeinen Erwartungen lag. Aber auch hier trügt der Schein, da die Zahlen für September und Oktober um 49.000 Arbeitsplätze reduziert wurden (grüne Schattierung). Aufgrund des Wirbelsturms 'Sandy', der die Nord-Ost-Küste Amerikas Ende Oktober teilweise verwüstete, ist mit statistischen Verzerrungen am Arbeitsmarkt zu rechnen. Im Vergleich zum Vorjahr weist der US-Arbeitsmarkt seit über einem Jahr eine fast gleichbleibende Verbesserung von 1,5% auf (blaue Schattierung). Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch verläuft der Erholungstrend am Arbeitsmarkt seitdem unterdurchschnittlich.















Amerikanische Verbraucher sind nervös wegen der zähflüssigen Verhandlungen zwischen dem Weißen Haus und Kongress in Bezug auf den Bundeshaushalt. War die Verbraucher-Stimmung im Oktober und November noch auf einem über fünf-jährigen Hoch gestiegen (grüne Linie), so ist sie im Dezember um volle 10% eingebrochen (roter Pfeil), was kein gutes Omen für das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft ist. Diese Nervosität kann sich sehr schnell auch auf den Aktienmarkt übertragen, wenn sich keine Einigung in den kommenden Tagen abzeichnet.











Der atemberaubende Höhenflug bei Apple ist ins Stocken geraten. Von seinem Rekordhoch am 19. September (grüner Pfeil) hatte der Aktienkurs innerhalb von knapp neun Wochen 25% verloren (blauer Pfeil), was einen Verlust von $155 Mrd. in der Marktkapitalisierung bedeutete! Nach einer kurzen Erholung ist der Technologiewert erneut unter Verkaufsdruck gekommen und steht wieder genau an der 12-Monatslinie (roter Pfeil). Stabilisiert sich der Aktienkurs hier nicht, so kann die $500-Marke noch vor Jahresende durchbrochen werden. Auch wenn Apple Marktanteile sowohl bei seinem IPod und IPad an Samsung und Nokia verliert, ist das derzeitige Kursniveau weitaus attraktiver als der Höchstkurs von über $700 Mitte September. Käufe sind in drei Tranchen zwischen $535 und $450 empfohlen.
















Der Euro bewegt sich seit drei Monaten in einer relativ engen Bandbreite (grüne Schattierung) von $1,27 bis $1,31 (roter und blauer Pfeil). Kommt es zu keiner Einigung beim US-Defizit, so gerät der Dollar unter Druck und die $1,31-Marke wird überschritten. Schwaches Wachstum in Europa kann dagegen den Dollar auf die $1,20-Marke steigen lassen. Meine Kaufempfehlung für den Euro zwischen $1,30 bis $1,20 bleibt bestehen. Der Dollar ist erst ab $1,42 wieder kaufenswert.











Der DAX stieg auf das höchste Niveau seit Anfang 2008, also in knapp fünf Jahren (blauer Pfeil). Ein Ausbruch über die bisherige Trading-Range von 7.500 - 5.500 (gelbe Schattierung) wird nicht leicht sein. Mit einem Testen des Rekordhochs vom Juli 2007, als der Index die 8.100-Marke überschritt, ist in absehbarer Zeit kaum zu rechnen, da ein schwächeres Weltwirtschaftswachstum keine nennenswerten Gewinnverbesserungen bedeuten. Nach einem Plus von 27,5% seit Jahresbeginn und einem Anstieg von rund 50% in den vergangenen 15 Monaten sind Börsengewinne abzusichern. Neukäufe sind primär dort empfohlen, wo Kursverluste ein Minus von 20% erreichen. Davon gibt es zur Zeit im DAX nur wenige Titel. Hierzu gehören Eon (Euro 13,9) und Deutsche Telekom (Euro 8,4) mit jeweils eigenen Problemen.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der täglichen Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten Advent-Woche.







Heiko Thieme