Mittwoch, 19. Dezember 2012

Frohe Weihnachten trotz Fragezeichen und Tränen
















Für etliche Familien fällt dieses Weihnachten leider aus. Das abscheuliche Blutbad in Newtown, Connecticut - insgesamt 28 Tote, darunter 20 Kinder - schockierte nicht nur Amerika sondern brachte Tränen in der gesamten Welt. Der Vater des Amokschützen lebt nur vier Minuten von mir entfernt. In den Medien dominierte dieser Massenmord die Schlagzeilen seit vergangenen Freitag. Die allgemeine Frustration und Suche nach Lösungen sind verständlich, aber weitaus komplexer als generell angenommen wird. In den USA besitzen gut 20% der Bevölkerung - das sind mehr als 60 Millionen Bürger - über 300 Millionen Schusswaffen (die Mutter des Amokschützen besaß allein sechs). Zahlenmäßig wäre dies die bei weitem größte Armee der Welt. Trotz dieser Waffen-Exzesse fiel die Mordrate 2011 auf das niedrigste Niveau in 37 Jahren. Die Zahl der auf Schußwaffen beruhenden Morde lag 2011 unter 10.000, während es 1993 mehr als 17.000 waren! Kamen 1993 auf 100.000 Personen 6,6 Morde durch Schußwaffen, so waren es 2011 "nur" noch 3,2 pro 100.000 Einwohner.

Übersehen wird häufig in dieser Diskussion, daß der private Waffenbesitz viele Kriminaldelikte bis hin zum Mord  verhindert. Einige Statistiken sprechen von mehreren Millionen geretteten Leben pro Jahr durch privaten Waffenbesitz. Trotz alledem ist eine Einschränkung bei den angebotenen Schußwaffen mehr als wünschenswert und auf jeden Fall sollte der Kauf von Maschinengewehren und ähnlichen Waffen verboten werden, ohne dabei das in der amerikanischen Verfassung fest verankerte Recht zum Tragen und Kauf von Schußwaffen in Frage zu stellen. Ich selbst würde ein Land ohne Schußwaffen vorziehen, jedoch entspricht dies nicht der amerikanischen Realität.

Noch wichtiger als die Einschränkung der zum Verkauf zur Verfügung stehenden Schußwaffen ist die Erfassung und Behandlung von geistig behinderten und emotionell geschädigten Personen. Hier weist Amerika ein enormes Defizit auf. Dieses Thema sollte nach den tragischen Ereignissen vom 14. Dezember Priorität haben, da alle Amokschützen der vergangenen Jahre in diese Kategorie fallen.














In der Börsengeschichte wird 20012 insgesamt einen guten Platz einnehmen. Der DAX in Deutschland und der ATX in Österreich haben seit Mitte November mit einem ununterbrochenen Aufwärtstrend von +10% bzw. + 11,5% beeindruckt und weisen ein beachtliches Jahresplus auf, wobei der DAX das gesamte Feld seit Jahresbeginn anführt (grüner Pfeil) und der ATX Wochensieger wurde (grüner Pfeil). Obwohl die Rallye an Wall Street und beim Schweizer SMI in den vergangenen gut vier Wochen in etwa nur halb so hoch war, können Börsianer auch hier mit den bisherigen Jahresresultaten durchaus zufrieden sein. Kommt es noch zu einer Einigung in der Defizit-Frage in den USA, so sind weitere Jahreshöchststände in den noch verbleibenden Tagen bis zum Jahresende bei allen hier angeführten Indices möglich, obwohl die Börsen aus rein markt-technischer Sicht bereits überkauft sind und die am Freitag stattfindende Hexenstunde, wenn vier Zeitkontrakte verfallen, für Volatilität sorgen wird.

Der Edelmetallsektor steht unter Verkaufsdruck; Silber landete am Freitag (roter Pfeil) und auch im Wochenverlauf (roter Pfeil) auf dem letzten Platz. Meine Warnung bleibt, dass der Goldpreis nochmals die $1.600-Marke testen kann. Dennoch empfehle ich bereits auf dieser Basis Newmont Mining (NEM) zwischen $40 - $45 und Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc. (FCX) zwischen $30 - $33 zum Kauf. Details dazu diskutiere ich fast regelmäßig auf der Hotline.

Das Öl hat sich in jüngster Zeit wieder etwas erholt, Texas-Öl bleibt jedoch der Jahresverlierer (roter Pfeil). Unverändert gehe ich von einem niedrigeren Ölpreis in den kommenden Monaten aus.














Einzelhandelsumsätze wiesen in den USA im November mit einem Plus von 0,3% die gleiche moderate Verbesserung wie im Oktober auf (grüner Pfeil). Bei genauerer Analyse ist dieses Ergebnis jedoch besser als dem ersten Anschein nach, da Benzinumsätze (- 4%) deutlich gefallen waren. Ohne Autos und Benzin lag der Anstieg im November bei sehr soliden 0,7% im Vergleich zu einem geringfügigen Minus von 0,1% im Oktober. Die Aussichten für ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft sind damit gegeben und werden das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal über die 2%-Marke bringen. Seit August 2008 haben sich die Einzelhandelsumsätze jedoch sehr uneinheitlich entwickelt, wie die rot/grünen Schattierungen zeigen. Auf Jahresbasis sind die Umsatzsteigerungen seit Mai 2011 rückläufig (roter Pfeil). Von einer schnellen Einigung in der Defizit-Frage zwischen dem Weißen Haus und Kongress würden nicht nur das US-Wachstum sondern auch der Einzelhandel profitieren.














Die Inflationrate bleibt weiterhin gemäßigt. Aufgrund deutlich niedrigerer Benzinpreise (-7,4%) fiel der Verbraucher-Preis-Index im November sogar um 0,3%, während die Kernrate ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise um 0,1% geringfügig anzog. Damit liegen beide Raten - die Gesamtrate mit 1,8% und die Kernrate mit 1,9% (grüner Pfeil) - unter der von der Notenbank angestrebten 2%-Marke (blaue Linie).

















Der  Neubauten-Index stieg auf ein sechs Jahreshoch (grüner Pfeil) und bestätigt damit meine Kaufempfehlungen  für Bauwerte seit dem ersten Halbjahr 2009. Inzwischen sind diese Titel um 100% bis hin zu 1.000% (!!) gestiegen. Als die Immobilienblase Ende 2006 platzte (blauer Pfeil), brach der gesamte Bausektor vollkommen zusammen und erreichte seinen psychologischen Tiefstpunkt im Frühjahr 2009 (roter Pfeil). Die größten Chancen an der Börse gibt es meistens dann, wenn der Mut zum Kaufen allgemein fehlt.

















Der Chinesische Markt (Shanghai Composite Index - SHCOMP:Index) hat seit Anfang Dezember rund 10% zugelegt und ist damit aus seinem fast zweijährigen Abwärtstrend-Kanal (grüne und rote Linien) herausgebrochen (blauer Pfeil). Der Börsen-Index liegt rund 65% unter seinem Rekordhoch vor gut fünf Jahren. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum wieder erholt und die 8%-Marke 2013 überschreiten kann. China gehört zu meinen Kaufempfehlungen! 











In meinem Blog vom 14. August empfahl ich Facebook zum Kauf um die $20-Marke für mutige Anleger. Inzwischen ist die Aktie rund 40% gestiegen und seit dem Tiefstand von Anfang September sogar um 55% (grüner Pfeil). Positionen sind jetzt mit einem Stop abzusichern oder auch eine Teilgewinnmitnahme ist  empfohlen. Im kommenden Jahr kann das Internet-Unternehmen wieder seinen Emissionspreis von $38 erreichen. Facebook kommentiere ich auch auf der Hotline.

Zur Vergrößerung Charts oder Photo einfach anklicken. Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der letzten Jahres-Woche. 






























Heiko Thieme