Samstag, 25. September 2010

Beeindruckend



Vier Wochen dauert diese eindrucksvolle Aktienrallye bereits an und ignoriert damit das negative Image des Septembers, der normalerweise als schwächster Börsenmonat im Jahr gilt. Kommt es in den verbleibenden vier Börsentagen bis Monatsende zu keinem nennenswerten Verkaufsdruck, so ist dies der beste September in 71 Jahren! Damit hatte ich nicht gerechnet. Dennoch konnten Hotline-Hörer und Blogleser von meiner Strategie gut profitieren.


Der Goldpreis erreichte die Rekordmarke von $1.300-Marke und auch der Silberpreis setzte seinen Höhenflug fort. Silber schlägt weiterhin Gold als bisheriger Jahressieger (grüne Pfeile).

Das Öl und der Euro stiegen ebenfalls im Wochenverlauf deutlich. Die gesamte obige Tabelle ist blau markiert, was Gewinne bedeutet. Lediglich der Euro und das Öl weisen noch Minuszahlen seit Jahresbeginn auf (rote Schattierungen).




Diese Börsenrallye wird von den aktuellen Wirtschaftsdaten nicht unterstützt! Der Bausektor befindet sich weiterhin am Boden, ohne einen unmittelbaren Erholungstrend anzuzeigen. Obwohl die Hypothekenzinsen (blaue Linie) sich auf einem historischen Tiefstniveau befinden und die Zahl der Neubauten auf dem niedrigsten Stand seit 1968 liegen, ist kein nennenswertes Kaufinteresse zu erkennen. Der Verkauf von Neubauten liegt 60% (roter Pfeil) unter dem Niveau vor rund drei Jahren (grüner Pfeil). Trotz diese negativen Bilanz lohnt es sich für risikobereite Anleger, sich Bauaktien anzuschauen. Ich werde dieses Thema auf der Hotline in der kommenden Woche behandeln.




Auch aus der Industrie gibt es keine stimulierenden Daten. Die Auftragslage für Langfristgüter hat nachgelassen (roter Pfeil). Zwar ist es zu einer deutlichen Erholung seit den Tiefständen (rote Schattierung) Anfang 2009 gekommen, jedoch hat sich dieser Trend seit April (grüner Pfeil) deutlich abgekühlt. Geduld ist jetzt erforderlich. Anleger erwarten offensichtlich eine Verbesserung





Seit Beginn der Hausse, am 9. März 2009, hat Wall Street deutliche Indexgewinne vorgelegt. Ende April (grüne Pfeile) der Anstieg beim Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) 100%, während der Dow Jones auf ein Plus von 70% kam. Diese Resultate werden im vierten Quartal erneut in Angriff genommen und eventuell sogar noch etwas überschritten. Allerdings wird es zu keiner gradlinigen Fortsetzung dieser Rallye kommen. Verschnaufpausen gehören zu jeder Hausse. Solche Dellen offerieren die besten Kaufchancen. Dies war Anfang Juli (blaue Pfeile) der Fall, als ich sowohl im Blog als auch auf der Hotline von Weihnachtskäufen im Juli sprach.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt es auf der Hotline, die es seit nunmehr 24 Jahren gibt und damit die Älteste im deutschsprachigen Raum ist. Der nächste Blog erscheint am 4. Oktober.



Heiko Thieme

Samstag, 18. September 2010

Silber statt Gold



Der September schlägt an Wall Street bisher alle Erwartungen. Seit Monatsbeginn gibt es nur eine Richtung, nämlich nach oben! Auch die vierfache Hexenstunde - jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen vier Terminkontrakte gleichzeitig - sch
üchterte Börsianer nicht ein. Auch die Zurückhaltung des amerikanischen Verbrauchers wird bisher ignoriert. Das derzeitige Monatsplus von 7,3% beim S&P 500 Index ist das zweitbeste Septemberergebnis seit 1950. Nur 1954 stieg der S&P mit 8,3% im gesamten September noch etwas mehr. Auch dieser Rekord könnte in den verbleibenden 9 Börsentagen noch gebrochen werden, wenn es nicht doch noch zu einem Verkaufsdruck kommt, was ich nicht ausschließe. Allerdings rechne ich nicht damit, dass dieser September noch ins Minus rutscht. Das dritte Quartal wird somit ein erfreuliches Plus aufweisen, nachdem der S&P 500 im zweiten Quartal fast 12% verlor. Volatilität hat somit dieses Jahr bisher geprägt.

Auch der Ölpreis unterlag bisher etlichen Schwankungen, wobei die Bandbreite meist zwischen $71 und $80 pro Barrel lag. Mit einem nochmaligen Unterschreiten der $70-Marke rechne ich jedoch weiterhin. Neue Rekordhöhen gab es beim Gold; das $1.300-Niveau ist in greifbarer Nähe. Im Edelmetallsektor gebe ich allerdings Silber weiterhin die besseren Chancen. Seit Jahresbeginn war hier der Anstieg noch spektakulärer als beim Gold, was meine Präferenz für Silber bestätigt.

Die kommende Woche wird von Wirtschaftsdaten geprägt, wobei der Häusermarkt mit zahlreichen Statistiken im Mittelpunkt steht. Die Notenbank wird am Dienstag bei ihrer routinemäßigen Ratssitzung keine neue Zinsrichtung einschlagen, da das wirtschaftliche Umfeld weiterhin relativ schwach bleibt.




Der Silberpreis schloss mit knapp $21 pro Unze auf einem 30-jährigen Höchststand. Bis zur $24-Marke ist noch Luft, danach dominieren Emotionen. Dieses Thema behandele ich auf der Hotline zu Wochenbeginn. Seit Ende 2001 hat Silber von $4 bis knapp $21 eine spektakuläre Preisentwicklung von über 20% im Jahr vorgelegt und entspricht somit der Goldpreisentwicklung über diesen fast neunjährigen Zeitraum. Allerdings war Silber die bessere Anlage in diesem Jahr.





Der Euro ist aus der Bandbreite von $1,20/$1,30 ((grüne und lila Linien) herausgebrochen. Das unmittelbare weitere Potential ist jedoch kaum mehr als die $1,35-Marke. Meine Kauf- und Verkaufsempfehlungen in den vergangenen 12 Monaten sind im Schaubild markiert. Momentan befinden wir uns im neutralen Bereich. Europositionen sind somit weiterhin zu halten.




Eine Inflationsgefahr besteht vorläufig nicht. Die Kernrate (graue Balken) ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise liegt seit nunmehr fünf Monaten bei ein Prozent (grüne Linie) und ist damit niedriger, als die Notenbank es anstrebt. Auch die Gesamtrate (rote Linie) lässt keinerlei Inflationsdruck erkennen. Die Leitzinsen werden somit auf Sicht niedrig bleiben.





Der amerikanische Verbraucher ist besorgt. Dies zeigt das jüngste Stimmungsbild an. Die Zukunft wird wieder ähnlich skeptisch gesehen wie vor einem Jahr (rote Linie). Damit sind jede übertriebenen Wachstumshoffnungen eine Illusion. Darunter kann auch das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft leiden.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 27. September.





Heiko Thieme

Sonntag, 12. September 2010

2 Jahre nach Lehman-Pleite



Der September hat durch seine bisherige Stärke positiv überrascht. Das Plus von 4,5% beim Dow Jones hat die Verluste im August fast wieder eliminiert. Beim S&P 500 ist der Anstieg von fast 6% bereits höher als das Minus im August. Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) führt mit einem Plus von über 6% im September, kann aber damit sein Minus vom August noch nicht ganz auslöschen. Der Dax kommt seit Monatsbeginn auf fast 5% und hat damit seinen August-Verlust um ein Prozent übertroffen.

Die zweite Septemberh
älfte wird dieses Erholungstempo nicht durchhalten. Zum Monatsende rechne ich sogar mit leichten Abschlägen von den derzeitigen Index-Niveaus. Im vierten Quartal wird es jedoch zu einer gesunden Jahresendrallye kommen. Kursschwache Tage bieten somit die besten Einkaufschancen. Die Deutsche Bank Aktie ist nach dem Rückgang am Freitag unter die 48 Euro-Marke ein klarer Kauf. Details hierzu auf der Hotline.

Der Goldpreis hat seinen diesjährigen H
öchststand wieder getestet. Der geringe Verlust im weiteren Wochenverlauf ist normal, bevor es zu einem Anstieg auf die $1.300-Marke kommt. Dies offeriert dann eine Verkaufsgelegenheit. Rückkäufe sind erst bei einem Preis von unter $1.100 pro Feinunze vorzunehmen. Auch beim Öl bleibe ich weiterhin skeptisch trotz der jüngstem Preiserholung. Der Euro verharrt innerhalb seiner Handelsspanne von $1,20 bis $1,30.





Vor zwei Jahren erlebte am 15. September 2008 die Finanzwelt mit der Lehman-Pleite ihren größten Härtetest der Geschichte. Innerhalb von 6 Monaten verloren die meisten Börsenindices fast die Hälfte ihres Wertes. Die Marktkapitalverluste übertrafen alle vorherigen Börsencrashs. Meine Kaufempfehlungen von Ende Oktober 2008 bis Anfang April 2009 (hellblaue Schattierung) fielen meist auf taube Ohren, da Angst weitaus ausgeprägter war als Mut. Dies ist typisch für Krisenzeiten. Meine eindringliche Kaufempfehlung im Fernsehen, auf Vorträgen, der Hotline und auf diesem Blog im März 2009 (grüner Pfeil) erwies sich als optimaler Einstieg. So eine günstige Gelegenheit gibt es selten. Auf der Hotline und im Blog stand Gewinnmitnahme im April 2010 (rosa Schattierung und roter Pfeil) im Vordergrund. Eine erneute Kaufchance ergab sich Anfang Juli (blauer Pfeil). Hotline-Hörer und Blog-Leser wurden in den vergangenen 18 Monaten reichlich belohnt.
Der Dow Jones und Dax haben in den vergangenen zwei Jahren eine ähnliche Indexentwicklung erlebt, wobei der Dax seine Verluste wieder vollkommen aufgeholt hat, während der Dow Jones noch 10% zurückliegt (siehe obige Chart). Die Ereignisse vom 15. September 2008 offerierten im Nachhinein somit eine gute Kaufgelegenheit. Mut anstatt Angst bestimmt den Börsenerfolg.





Die dramatische Gewinnerholung in den vergangenen 15 Monaten hat den S&P 500 Index wieder in eine vernünftige Bewertungsbasis zurückgebracht. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) befindet sich auf dem Niveau von 1990, also vor 20 Jahren (grüner Pfeil und grüne Linie). Auch wenn es in den nächsten Quartalen kaum zu einer weiteren deutlichen Gewinnverbesserung kommen wird, ist das derzeitige Börsenniveau für Anleger attraktiv.

Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 20. September.




Heiko Thieme

Montag, 6. September 2010

Starker Septemberauftakt



Der September fing mit einem beeindruckenden Kursfeuerwerk an. In den ersten drei Börsentagen wurden die deutlichen Indexverluste vom August fast wieder aufgeholt. Der S&P 500 schloss am Freitag sogar leicht über dem Endstand vom Juli, obwohl die jüngsten Arbeitsmarktdaten eine Wachstumsabschwächung im zweiten Halbjahr bestätigen. Diese rapide Börsenerholung war in erster Linie technisch bedingt, nachdem es im August zu einem dreiwöchigen Rückgang kam. Eine Fortsetzung in diesem Tempo ist daher unrealistisch, zumal der September traditionell der mit Abstand schwächste Monat im Jahresverlauf ist (siehe Blog von der Vorwoche). Bis Monatsende rechne ich daher mit leichten Abgaben vom derzeitigen Niveau. Erst im vierten Quartal wird es zu einer eindrucksvollen Jahresenderallye kommen, wobei die bisherigen Jahreshöchstände eine Herausforderung bleiben.

Der Goldpreis kann noch im September ein neues Rekordhoch von bis zu $1.300 pro Feinunze erreichen. Dann wird jedoch die Luft im Edelmetallsektor dünn. Der Ölpreis unterliegt zur Zeit einer hohen Volatilität. Die $71-Marke hat bisher zwar gehalten, dennoch erwarte ich vor Jahresende einen Rückgang bis auf $65 pro Barrel. Der Euro ist momentan eher trendlos und bleibt innerhalb seiner Kaufkraftbandbreite.

Wall Street ist heute am Montag wegen Labor-Day (Tag der Arbeit) geschlossen.




Seit drei Monaten kommt es in den USA zu Arbeitsplatzverlusten (rosa Schattierung rechts im Schaubild), obwohl es im Privatsektor Neueinstellungen gibt. Die allgemeine Erholung (blaue Schattierung) dauerte nur fünf Monate und beruhte primär auf temporäre Einstellungen aufgrund der staatlichen Bevölkerungszählung, die jetzt beendet ist. Die Tiefe Delle am Arbeitsmarkt von Ende 2007 bis Ende 2009 (rosa Schattierung) drückt nach wie vor auf die Stimmung der Verbraucher, obwohl es seit dem Tiefstand vor einem Jahr (roter Pfeil) inzwischen zu einer Erholung auf Jahresbasis (grüner Pfeil) gekommen ist. Die Arbeitsmarktdaten werden auch in den kommenden Monaten für Präsident Obama eine politische Belastung bleiben. Bei den Kongresswahlen im November wird er Verluste in beiden Kammern (Senat und Repräsentantenhaus) erleiden.




Die Produktivitätsverbesserungen (grüne Schattierung) lassen in den USA nach (blauer Pfeil). Gleichzeitig sind die Lohnstückkosten ähnlich stark gefallen wie zu Beginn von 2002 (rote Pfeile). Auch diese Daten deuten auf eine Wachstumsabschwächung hin.

In dieser Woche gibt es keine marktbestimmenden Wirtschaftsdaten in den USA, somit ist die Börse primär auf sich selbst angewiesen. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt es auf der Hotline. der nächste Blog erscheint am 13. September.



Heiko Thieme