Sonntag, 10. Oktober 2010

Dow Jones 11.000



Die Weltbörsen beeindruckten erneut mit einem starken Wochenresultat. Der rasante Aufwärtstrend vom September ist auch zu Beginn des vierten Quartals bisher ungebrochen. Der Dow Jones erreichte erstmals seit Anfang Mai wieder die 11.000 Marke. Der Goldpreis stieg auf ein neues Rekordhoch. Auch Silber legte deutlich zu und führt die obige Tabelle mit einem Plus von fast 37% (grüner Pfeil) seit Jahresbeginn an. Der Euro hat sich von seinem Jahrestief Anfang Juni von unter $1,20 inzwischen wieder deutlich erholt und liegt jetzt über seiner Kaufkraft-Bandbreite von $1,20 - $1,30. Positionen sind zwar weiterhin zu halten, jedoch ist mit einem Stopp zu arbeiten, was ich auf der Hotline erläutere. Der Ölpreis erreichte seine diesjährige obere Bandbreite von fast $84 pro Barrel, bevor ein Abgabedruck einsetzte. Hier streiten sich die Geister, wohin der Trend geht. Das vierte Quartal verspricht in der Welt des Geldes alles andere als langweilig zu werden.



Die ersten neun Monate zeichneten sich durch eine ausgeprägte Volatilität aus. Im ersten Quartal ging es allgemein aufwärts; nur der Euro folgte diesem Trend nicht. Während Edelmetalle ihren Anstieg sogar noch beschleunigten, kam es im zweiten Quartal zu einer allgemeinen Gewinnmitnahme an den Aktienmärkten und auch beim Öl. Meine Warnungen Ende April erwiesen sich somit als richtig. Zum Wiedereinstieg riet ich zu Beginn des dritten Quartals und hatte mit dem Timing Glück. Der Anstieg im Juli war mir jedoch zu schnell, sodass ich zu Gewinnmitnahmen riet. Nach dem schwachen August folgte die Kursexplosion im September, die selbst mich überraschte. Die eindrucksvollen Ergebnisse vom dritten Quartal beruhten in den meisten Fällen auf dem starken Plus im September, der sein bestes Resultat in 71 Jahren erzielte. Normalerweise gilt der September dagegen als schwächster Monat im Jahresverlauf. Wie so oft gibt es bei Durchschnittsdaten löbliche Ausnahmen; und dies war eine davon. Wer den September verpasste, ging in diesem Jahr bisher leer aus. Auch das vierte Quartal fängt stark an; allerdings ist das Tempo jetzt zu schnell und in dieser Form nicht durchhaltbar bis Jahresende. Atempausen gehören zu jeder Hausse. Dennoch rechne ich weiterhin damit, dass die bisherigen Jahreshöchststände von Ende April nochmals getestet und vereinzelt leicht überschritten werden. Selektion ist jetzt Trumpf und Hotline hören Pflicht!




Erst vor wenigen Tagen hat das Büro für Wirtschaftsanalyse (NBER) bestätigt, dass die Rezession Mitte 2009 endete. Dies hatte ich bereits im Frühjahr 2009 prognostiziert. Mit knapp 19 Monaten (grüner Pfeil) war es die längste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise von 1929 (roter Pfeil). Von den insgesamt 22 Rezessionen seit 1900 war es somit die Fünftlängste (rote Linie). Im Durchschnitt dauerten die Rezessionen knapp 15 Monate (graue Linie). Die Gefahr einer erneuten Rezession besteht zur Zeit nicht, auch wenn sich das Wirtschaftswachstum etwas abschwächt und damit meine Prognose bestätigt. Die US-Notenbank wird in den kommenden Wochen alles tun, um die Wirtschaft zu stabilisieren.





Die Arbeitslosenrate bewegt sich seit gut einem Jahr über der 9,5%-Marke. Dies stellt für die Demokraten bei den Kongresswahlen Anfang November ein kaum zu überwindendes Problem dar. Präsident Obama wird seine soliden Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses nicht halten. Seit Beginn der Rezession (rosa Schattierung) hat sich die Arbeitslosenrate verdoppelt (roter Pfeil). Eine kurzfristige Entspannung ist nicht in Sicht.




Nach der Rezession (rosa Schattierung) kam es nur für fünf Monate (grüne Schattierung) zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Der Grund hierfür war die Bevölkerungsumfrage, die zu temporären Einstellungen von Seiten des Staates führte. Inzwischen ist die Umfrage beendet und die hierfür benötigten Personen sind wieder freigestellt. Rückläufige Arbeitsmarktdaten (rosa Schattierung mit Fragezeichen) stellen eine Belastung für das Weiße Haus dar.







Der historische Vergleich zeigt, dass die Situation am heutigen US-Arbeitsmarkt (rote Linie) dem Aufschwung von 2001 bis 2006 (gelbe Linie) entspricht. In allen anderen Wirtschaftserholungen seit 1954 waren die Verbesserungen am Arbeitsmarkt deutlich besser (blaue Linie). Der Beginn der jeweiligen Erholungen ist durch die schwarze Linie und den roten Pfeil markiert. Der grüne Pfeil zeigt, wo sich der Arbeitsmarkt heute, 15 Monate nach der Rezession, befindet. Der blaue Pfeil zeigt, wieviel weiter die anderen Erholungsphasen zum gleichen Zeitraum waren. Der Arbeitsmarkt wird noch Monate unter Druck stehen.






Der amerikanische Verbraucher entschuldet sich (rote Linie). Seit Anfang 2009 (blauer Pfeil) gehen Verbraucherkredite zurück, nachdem die Steigerungsrate zuvor spürbar abgebaut wurde. Gleichzeitig hat sich die Verschuldung in Relation zum Einkommen seitdem deutlich verbessert (roter Pfeil). Dies ist allerdings kein gutes Omen für den Einzelhandel, besonders unmittelbar vor dem so wichtigen Weihnachtsgeschäft. Der Verbraucher ist seit über zwei Jahren nicht mehr der Motor für die amerikanische Wirtschaft.






Die Lagerbestände sind beim Rohöl im Vergleich zum Vorjahr (roter Pfeil) deutlich gestiegen (grüner Pfeil). Der derzeitige Ölpreisanstieg macht daher aus fundamentaler Sicht keinen Sinn. Nicht wirtschaftliche Überlegungen sondern Spekulationen treiben zur Zeit den Ölpreis. Da bleibe ich lieber Zuschauer.






Der Dow Jones ist wieder dort (grüner Pfeil), wo er im Mai 1999 (blauer Pfeil) war, als die 11.000 Marke (grüne Linie) erstmals überschritten wurde. So enttäuschend dies auch sein mag, konnte man doch an der Volatilität in den vergangenen 11 Jahren an den Börsen gutes Geld verdienen. Kaufen und halten war allerdings keine erfolgreiche Strategie. Meine Kauf- und Verkaufssignale sind mit blauer und rosa Schattierung markiert.





Alcoa, der größte Aluminiumhersteller, hat ein positives Quartalsergebnis vorgelegt. Wer meinen Empfehlungen folgte, verkaufte zu Jahresbeginn, als die Aktie über $16 notierte (rosa Schattierung) und stieg wieder ab Ende Mai ein (blaue Schattierung), als der Kurs unter $11.50 fiel. Wer sich in zwei bis drei Tranchen einkaufte, kommt im Durchschnitt auf einen Kursgewinn von rund 20% innerhalb von knapp fünf Monaten. Positionen sind jetzt mit einem Stopp abzusichern und ab $14.50 graduell abzubauen. Die Hotline verfolgt diesen Titel weiterhin.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 18. Oktober. Der Rentenmarkt ist in den USA am Montag wegen "Columbus Day" geschlossen. Am 12. Oktober 1492 "entdeckte" Christopher Columbus Amerika. Die Aktienmärkte sind dagegen normal geöffnet.

Das wichtigste Ereignis spielt sich jedoch diese Woche voraussichtlich am Mittwoch in Chile ab, wenn es um die Rettung der über 60 Tage eingeschlossenen Bergleute geht. Dies stellt jedes Jubiläum und auch Börsen-Rallye in den Schatten. Hier geht es um Menschen und nicht um Geld.




Heiko Thieme