Samstag, 18. September 2010

Silber statt Gold



Der September schlägt an Wall Street bisher alle Erwartungen. Seit Monatsbeginn gibt es nur eine Richtung, nämlich nach oben! Auch die vierfache Hexenstunde - jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen vier Terminkontrakte gleichzeitig - sch
üchterte Börsianer nicht ein. Auch die Zurückhaltung des amerikanischen Verbrauchers wird bisher ignoriert. Das derzeitige Monatsplus von 7,3% beim S&P 500 Index ist das zweitbeste Septemberergebnis seit 1950. Nur 1954 stieg der S&P mit 8,3% im gesamten September noch etwas mehr. Auch dieser Rekord könnte in den verbleibenden 9 Börsentagen noch gebrochen werden, wenn es nicht doch noch zu einem Verkaufsdruck kommt, was ich nicht ausschließe. Allerdings rechne ich nicht damit, dass dieser September noch ins Minus rutscht. Das dritte Quartal wird somit ein erfreuliches Plus aufweisen, nachdem der S&P 500 im zweiten Quartal fast 12% verlor. Volatilität hat somit dieses Jahr bisher geprägt.

Auch der Ölpreis unterlag bisher etlichen Schwankungen, wobei die Bandbreite meist zwischen $71 und $80 pro Barrel lag. Mit einem nochmaligen Unterschreiten der $70-Marke rechne ich jedoch weiterhin. Neue Rekordhöhen gab es beim Gold; das $1.300-Niveau ist in greifbarer Nähe. Im Edelmetallsektor gebe ich allerdings Silber weiterhin die besseren Chancen. Seit Jahresbeginn war hier der Anstieg noch spektakulärer als beim Gold, was meine Präferenz für Silber bestätigt.

Die kommende Woche wird von Wirtschaftsdaten geprägt, wobei der Häusermarkt mit zahlreichen Statistiken im Mittelpunkt steht. Die Notenbank wird am Dienstag bei ihrer routinemäßigen Ratssitzung keine neue Zinsrichtung einschlagen, da das wirtschaftliche Umfeld weiterhin relativ schwach bleibt.




Der Silberpreis schloss mit knapp $21 pro Unze auf einem 30-jährigen Höchststand. Bis zur $24-Marke ist noch Luft, danach dominieren Emotionen. Dieses Thema behandele ich auf der Hotline zu Wochenbeginn. Seit Ende 2001 hat Silber von $4 bis knapp $21 eine spektakuläre Preisentwicklung von über 20% im Jahr vorgelegt und entspricht somit der Goldpreisentwicklung über diesen fast neunjährigen Zeitraum. Allerdings war Silber die bessere Anlage in diesem Jahr.





Der Euro ist aus der Bandbreite von $1,20/$1,30 ((grüne und lila Linien) herausgebrochen. Das unmittelbare weitere Potential ist jedoch kaum mehr als die $1,35-Marke. Meine Kauf- und Verkaufsempfehlungen in den vergangenen 12 Monaten sind im Schaubild markiert. Momentan befinden wir uns im neutralen Bereich. Europositionen sind somit weiterhin zu halten.




Eine Inflationsgefahr besteht vorläufig nicht. Die Kernrate (graue Balken) ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise liegt seit nunmehr fünf Monaten bei ein Prozent (grüne Linie) und ist damit niedriger, als die Notenbank es anstrebt. Auch die Gesamtrate (rote Linie) lässt keinerlei Inflationsdruck erkennen. Die Leitzinsen werden somit auf Sicht niedrig bleiben.





Der amerikanische Verbraucher ist besorgt. Dies zeigt das jüngste Stimmungsbild an. Die Zukunft wird wieder ähnlich skeptisch gesehen wie vor einem Jahr (rote Linie). Damit sind jede übertriebenen Wachstumshoffnungen eine Illusion. Darunter kann auch das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft leiden.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 27. September.





Heiko Thieme