Montag, 6. September 2010

Starker Septemberauftakt



Der September fing mit einem beeindruckenden Kursfeuerwerk an. In den ersten drei Börsentagen wurden die deutlichen Indexverluste vom August fast wieder aufgeholt. Der S&P 500 schloss am Freitag sogar leicht über dem Endstand vom Juli, obwohl die jüngsten Arbeitsmarktdaten eine Wachstumsabschwächung im zweiten Halbjahr bestätigen. Diese rapide Börsenerholung war in erster Linie technisch bedingt, nachdem es im August zu einem dreiwöchigen Rückgang kam. Eine Fortsetzung in diesem Tempo ist daher unrealistisch, zumal der September traditionell der mit Abstand schwächste Monat im Jahresverlauf ist (siehe Blog von der Vorwoche). Bis Monatsende rechne ich daher mit leichten Abgaben vom derzeitigen Niveau. Erst im vierten Quartal wird es zu einer eindrucksvollen Jahresenderallye kommen, wobei die bisherigen Jahreshöchstände eine Herausforderung bleiben.

Der Goldpreis kann noch im September ein neues Rekordhoch von bis zu $1.300 pro Feinunze erreichen. Dann wird jedoch die Luft im Edelmetallsektor dünn. Der Ölpreis unterliegt zur Zeit einer hohen Volatilität. Die $71-Marke hat bisher zwar gehalten, dennoch erwarte ich vor Jahresende einen Rückgang bis auf $65 pro Barrel. Der Euro ist momentan eher trendlos und bleibt innerhalb seiner Kaufkraftbandbreite.

Wall Street ist heute am Montag wegen Labor-Day (Tag der Arbeit) geschlossen.




Seit drei Monaten kommt es in den USA zu Arbeitsplatzverlusten (rosa Schattierung rechts im Schaubild), obwohl es im Privatsektor Neueinstellungen gibt. Die allgemeine Erholung (blaue Schattierung) dauerte nur fünf Monate und beruhte primär auf temporäre Einstellungen aufgrund der staatlichen Bevölkerungszählung, die jetzt beendet ist. Die Tiefe Delle am Arbeitsmarkt von Ende 2007 bis Ende 2009 (rosa Schattierung) drückt nach wie vor auf die Stimmung der Verbraucher, obwohl es seit dem Tiefstand vor einem Jahr (roter Pfeil) inzwischen zu einer Erholung auf Jahresbasis (grüner Pfeil) gekommen ist. Die Arbeitsmarktdaten werden auch in den kommenden Monaten für Präsident Obama eine politische Belastung bleiben. Bei den Kongresswahlen im November wird er Verluste in beiden Kammern (Senat und Repräsentantenhaus) erleiden.




Die Produktivitätsverbesserungen (grüne Schattierung) lassen in den USA nach (blauer Pfeil). Gleichzeitig sind die Lohnstückkosten ähnlich stark gefallen wie zu Beginn von 2002 (rote Pfeile). Auch diese Daten deuten auf eine Wachstumsabschwächung hin.

In dieser Woche gibt es keine marktbestimmenden Wirtschaftsdaten in den USA, somit ist die Börse primär auf sich selbst angewiesen. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt es auf der Hotline. der nächste Blog erscheint am 13. September.



Heiko Thieme