Montag, 10. Mai 2010

Angst und Panik



Die erste Maiwoche war von Angst und Panik geprägt. Die Griechenlandkrise belastete erneut das internationale Marktgeschehen. Die Unentschlossenheit der Politiker forderte einen hohen Preis. Das am Wochenende beschlossene Paket in Höhe von fast einer Billion $ ( 750 Milliarden Euro) ist endlich ein richtiger und mutiger Schritt, der bereits vor einigen Wochen hätte gemacht werden sollen. Auf der Hotline hatte ich dies bereits mehrfach diskutiert und vorgeschlagen. Aber besser spät als nie!

Die von mir seit Wochen annoncierte Korrektur hat nun begonnen. Am Donnerstag wurde während der Börsensitzung ein Minus von über 10% - gemessen an den vorangegangenen H
ö
chstständen vom 23. April - bei allen Börsenindizes gesehen, bevor es zu einer technischen Erholung kam. Eine Korrektur verlangt jedoch ein Minus von mindestens 10% auf Schlusskursbasis. Dies trifft beim Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) mit einem Minus von 10,4% bereits zu; allerdings noch nicht beim Dow Jones (- 7,4%), und S&P 500 (- 8,7%). Beim Dax (- 9,7%) kam es bereits im vergangenen Sommer und gleich zu Jahresbeginn zu jeweils einer 10%-Korrektur. Das Restrisiko an Wall Street liegt bei etwa weiteren 5% Indexverlusten. Während die 10.000 Marke beim Dow Jones durchaus nochmals unterschritten werden kann, wird die 9.500 Marke halten. Nach oben hin ist das Potenzial bei 12.000 begrenzt. Diese Prognose hatte ich bereits zu Jahresbeginn gemacht..




Am Donnerstag verlor der Dow Jones innerhalb weniger Minuten kurz vor 15:00 Uhr (siehe oben) fast eintausend Punkte. Die Marktkapitalisierung an Wall Street schrumpfte um rund eine Billion Dollar! Der Grund zur Panik war eine falsch aufgegebene Verkaufsorder. Die Automatisierung der Börse ist nicht ohne Gefahr. Die anschließende Indexerholung unterstreicht die Volatilität bei Angst und Panik. Der Tagesverlust von 348 Punkten wirkte
nach dem Einbruch
fast wie ein Plus. Der Wochenverlust löschte den bisherigen Jahresgewinn an den Börsen vollkommen aus. Meine Empfehlung, die Marktst
ä
rke zur Gewinnmitnahme auszunutzen, machte sich bezahlt. Wer bei Apple Gewinne vor zwei Wochen mitnahm (siehe Blog vom 25. April), hat bereits über 10% eingespart. Rückkäufe sind hier noch zu früh.

Der Euro liegt jetzt voll innerhalb seiner Kaufkraftparität gegenüber dem US-Dollar und wird von mir favorisiert. Das Restrisiko ist kaum mehr als 5%. Das Gold kam dicht an seinen Höchststand von $1.226 vom Dezember 2009 heran. Hier gilt weiterhin meine Warnung vor einem baldigen Verkaufsdruck. Der Ölpreis erlebte eine radikale Trendwende (- 13% innerhalb einer Woche!) und kann weiterhin, wenn auch unter Schwankungen, fallen. Dennoch kann Exxon Mobil bei $63 gekauft werden.




In diesem Jahr wurden bereits mehr Banken geschlossen, als in den beiden Vorjahren. Dieser Trend wird sich noch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Erst im kommenden Jahr 2011 ist mit einer Entspannung im Bankensektor zu rechnen. Bankaktien sind allerdings bereits wieder (rück-) kaufenswert; so z.B. die Deutsche Bank von 42 Euro bis 48 Euro.




Im April wurden 290.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies war weit mehr, als erwartet wurde. Gleichzeitig wurden die Zahlen für Februar und März deutlich noch oben (+121.000) revidiert. Dennoch stieg die Arbeitslosenrate von 9,7% auf 9,9%, da mehr Personen wieder Arbeit suchen, nachdem sie zuvor entmutigt waren. Dies unterstreicht, dass sich die amerikanische Wirtschaft bereits seit Mitte 2009 auf einem Erholungspfad befindet, der allerdings nicht so stark ist wie in der Vergangenheit nach einer Rezession.

Der Wochenbeginn wird mit einer Börsenerholung anfangen, die jedoch im Wochenverlauf nochmals getestet wird. Hatte ich bisher nur sehr wenige Kaufempfehlungen, so ist meine Liste seit dem Wochenende wieder deutlich gestiegen. Details hierzu und weitere Erläuterungen zum allgemeinen Marktgeschehen sowie spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.


Heiko Thieme