Montag, 22. März 2010

Frühlingsanfang



Der letzte Tag im Winter stand unter einem allgemeinen Verkaufsdruck, ohne dabei jedoch das positive Wochenresultat zu gefährden. Die Umsätze auf dem Börsenparkett waren wegen der vierfachen Hexenstunde überdurchschnittlich hoch. Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen gleichzeitig vier Zeitkontrakte - Optionen und Futures auf Börsenindizes und Aktien - und sind somit für diesen Hexenwirbel verantwortlich. Eine Ruhepause war an den Börsen seit Tagen überfällig, ohne dabei den Aufwärtstrend dieser nunmehr einjährigen Hausse zu gefährden. Seit Jahresbeginn weist Wall Street stattliche Indexgewinne auf, wobei der Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) das Feld anführt (blauer Pfeil). Der Dax kommt dagegen bisher nur auf ein recht bescheidenes Plus. Der bisherige Verlierer ist der Euro mit einem Minus von sechs Prozent (roter Pfeil).Weitere Euro-Schwäche sollte im Jahresverlauf nicht überraschen. Das Griechenland-Problem bleibt eine Belastung. Die meisten Lösungsvorschläge sind nicht klar durchdacht.

Die dreimonatige Wintersaison war für Börsianer insgesamt erfolgreich. Während der Dow Jones und Dax seit dem 22. Dezember rund 3% zulegten, kam der S&P 500 auf fast 5% und der Nasdaq sogar auf knapp 8%. Am meisten legte der Ölpreis mit plus 10% zu. Meine Skepsis gegenüber dem 'schwarzen Gold' bleibt dennoch bestehen und wird auf der Hotline fast regelmäßig erläutert. Für die Börsen wird der Frühling noch weitere Verbesserungen bis Ende April bringen; danach wird es jedoch etwas schwieriger. Meine Warnungen vor zu hohen Wachstumserwartungen werden inzwischen auch von der Weltbank und OECD geteilt. Einen Rückfall in eine erneute globale Rezession schließe ich jedoch weiterhin aus.



Die US-Notenbank wird die Leitzinsen weiterhin niedrig halten. Dies geht aus dem jüngsten Protokoll und Bemerkungen der Währungshüter klar hervor. Seit dem vierten Quartal 2008 (blaue Markierung) ist die Fed Funds Rate praktisch am Nullpunkt. Für Banken kommt dies einer Lizenz zum Gelddrucken gleich. Leider profitiert der Verbraucher hiervon gar nicht oder nur in einem sehr geringen Masse. Bis August 2007 lag die Fed Funds Rate noch über 5% (rosa Schattierung). Der drastische Zinsrückgang (violetter Pfeil) ist durch die deutlich gefallene Kerninflationsrate (roter Pfeil) gerechtfertigt.

In dieser Woche rechne ich mit einer leichten Konsolidierung an Wall Street, da das technische Bild eine überkaufte Marktlage anzeigt, ohne jedoch ein positives Monatsergebnis zu gefährden. Präsident Obama wird in den nächsten Tagen seine angestrebte Gesundheitsreform, wenn auch mit einigen Abstrichen, im Kongress durchsetzen. Dies ist ein politischer Gewinn für ihn, obwohl die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung diesem Reformwerk bisher skeptisch gegenüber steht.

Die Uhren wurden in Amerika vor einer Woche am 14. März auf Sommerzeit umgestellt. Daher besteht der Zeitunterschied bis zum 28. März mit Europa fünf Stunden. Danach sind es wieder die üblichen sechs Stunden, wenn auch Europa auf die Sommerzeit umgeschaltet hat.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind rechts im Blog zu finden. Der nächste Blog folgt am 29. März.

Heiko Thieme