Samstag, 27. Februar 2010

Starker Februar


Wall Street hat im Februar positiv überrascht. Der normalerweise zweitschlechteste Monat im Jahr beeindruckte trotz anfänglicher Schwäche mit seinem zehntbesten Ergebnis seit 1950 und vermied damit die erste Korrektur seit Beginn dieser Hausse im März vergangenen Jahres. Einen einjährigen Aufwärtstrend ohne Korrektur von mindestens 10% gab es nur sehr selten. Der Dax hat dagegen in den vergangenen 12 Monaten bereits zweimal eine Korrektur von mindestens 10% gesehen. Ähnlich war es in Japan und etlichen anderen Börsenplätzen.

Besonders stark war die Erholung beim Öl (blauer Pfeil), wo der Preisverfall vom Januar wieder voll ausgeglichen wurde. Der Euro setzte dagegen seinen Abwärtstrend in diesm Jahr weiter fort (roter Pfeil). Die Finanzproblematik in Griechenland belastet den gesamten Euroraum. Eine schnelle Lösung ist hier kaum zu erwarten, da die griechische Bevölkerung nicht bereit ist, Einschränkungen in Kauf zu nehmen.


Der Erholungstrend im privaten Immobilienmarkt stagniert. Hatte der Preisverfall (rote Markierung) seinen Tiefstand vor einem Jahr erreicht (roter Pfeil), so verläuft die Preisentwicklung seit September relativ flach (blaue Markierung). Auf Jahresbasis liegen die Preise immer noch im Minus (blauer Pfeil). Mit einer schnellen Verbesserung ist hier kaum zu rechnen.


Das Verkaufsvolumen von existierenden Häusern (Altbauten) ist seit November drastisch eingebrochen (roter Pfeil). Der starke Erholungstrend (blauer Pfeil) beruhte in erster Linie auf steuerlichen Vergünstigungen. Solche Stimulanzprogramme verzerren den Markt und sanieren ihn nicht. Die US-Notenbank wird allein aufgrund der fortdauernden Probleme im Immobilienmarkt die Leitzinsen (Fed Funds Rate) kaum vor Jahresende erhöhen.


Der amerikanische Verbraucher ist erneut sehr verunsichert. Das Verbrauchervertrauen ist im Februar überraschend stark zurückgekommen (roter Kreis). Seit Mai vergangenen Jahres ist es hier zu keiner weiteren Erholung gekommen. Der absolute Tiefstand wurde vor einem Jahr (roter Pfeil) gesehen. Dies ist kein gutes Omen für den Einzelhandel, der nach 14 rückläufigen Monaten (rote Markierung) seit drei Monaten Umsatzverbesserungen zeigte (graue Balken). Von seinem Hoechststand (blauer Pfeil) im Sommer 2007 ist das Verbrauchervertrauen weit entfernt. Da der Konsum 2/3 des amerikanischen Wachstums beeinflusst, wird dieses Jahr kaum die 3%-Wachstumsrate überschritten werden.

Eine langfristige Betrachtung zeigt, dass der US-Aktienmarkt trotz der eindrucksvollen Erholung seit März vergangenen Jahres immer noch fast 30% unterbewertet ist. Die rote Trendlinie geht bis auf 1801 - also über 200 Jahre - zurück. Allerdings zeigt das Chartbild auch, dass die Börse selten auf ihrer eigentlichen Bewertungsbasis handelt. Während der Börsenindex 1974 mit 40% deutlich unterbewertet war, und eine 26 jährige Hausse einleitete, zahlten Anleger um die Jahrtausendwende eine beachtliche Prämie, die enorme Kursverluste einbrachte. Wer über mehrere Jahre anlegt sollte sich dieses Chartbild einrahmen, um in Zeiten der Verunsicherung wie vor einem Jahr nicht zu verzweifeln und in euphorischen Phasen nicht Emotionen zu erliegen.



Der Goldpreis hat sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt (grüner Pfeil). Eine ähnliche Entwicklung in den kommenden drei Jahren ist eher unwahrscheinlich. Die meisten Goldminen können bei einem Preis um $1.000 pro Feinunze sehr gut verdienen. Newmont Mining war meine jüngste Empfehlung auf der Hotline bei einem Kurs von unter $45.

Kann der Ölpreis in diesem Jahrhundert unter $20 pro Barrel fallen? Die Antwort hierzu liefert das Attachment. Blauer Zeile anklicken.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 7. März.

Heiko Thieme