Montag, 8. Februar 2010

Korrektur bestätigt


Trotz des zweitägigen Kursfeuerwerks zu Monatsbeginn brachte die erste Februarwoche Indexverluste. Wall Street konnte am Freitag eine Stunde vor Börsenschluss deutliche Tagesverluste am Ende doch noch in leichte Pluszahlen umwandeln und damit die offizielle Definition einer Korrektur vermeiden. Der Dax musste dagegen deutlich höhere Minuszahlen verkraften. Seit Jahresbeginn (roter Pfeil) verlor der Index fast 9% und weist von seinem Hoechststand im Januar ein Minus von über 10% auf, was die Definition einer Korrektur erfüllt.

Gold und Öl (roter Pfeil) standen besonders unter Verkaufsdruck und bestätigten meine Warnungen. Das Gold erreichte am Freitag fast mein Kaufniveau von $1.050 pro Feinunze. Beim Öl würde ich noch warten, bis der Preis auf $65 pro Barrel zurückfällt. Einige Energietitel sind jedoch bereits jetzt schon kaufenswert. Hierzu gehört Exxon Mobil unter $65. Der Dollar profitiert von der Schwäche des Euros. Die Defizite in Griechenland, Portugal, Spanien und Irland stellen eine deutliche Belastung dar.



Die Arbeitslosenrate fiel überraschend im Januar auf 9,7% nachdem sie seit Oktober die 10%-Marke (rote Linie) erreicht hatte. Der Rückgang ist jedoch suspekt. Seit Beginn der Rezession - die schwerste seit der Weltwirtschaftskrise vor über 75 Jahren - im Dezember 2007 wurden nach den jüngsten revidierten Daten 8,4 Millionen Arbeitsplätze gestrichen. Dies ist über eine Million mehr als ursprünglich angenommen. Umso erstaunlicher ist es, dass im Januar mehr als 800.000 neue Arbeitsplätze geschaffen sein sollten. Diese Statistik beruht auf der Umfrage von Privathaushalten (household survey) im Gegensatz zur Statistik der Lohnabschnitte (payrolls), die einen Verlust von 20.000 Arbeitsplaetzen aufzeigt. In den kommenden Monaten ist ein erneuter Anstieg auf die 10%-Marke wahrscheinlich, bevor es dann im zweiten Halbjahr zu einer allmählichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt kommt.




Die Rezession ist inzwischen über zwei Jahre (25 Monate) alt. Normalerweise kam es am Arbeitsmarkt in diesem Zeitraum in den Rezessionen seit 1950 zu einer deutlichen Beruhigung, wie die blaue Linie im obigen Chartbild zeigt. Auch die vorherige Rezession von 2001 (grüne Linie) wies keine so dramatische Verschlechterung wie die Gegenwärtige (rote Linie) auf. Es wird etliche Jahre dauern, bevor der Arbeitsmarkt wieder zur Normalität zurückkehrt. Dies wird auch das Wirtschaftswachstum auf Sicht beeinträchtigen.



Verbraucherkredite sind seit dem Höchststand (roter Pfeil) im ersten Quartal 2008 deutlich gefallen (rote Linie). Die Verschuldung als Prozentsatz zum Einkommen ist ebenfalls zurückgekommen (grüner Pfeil). Der amerikanische Verbraucher ist daher nicht der entscheidende Träger des derzeitigen Wirtschaftsaufschwungs. Dies ist ein weiterer Grund, warum der Aufschwung für geraume Zeit unterdurchschnittlich sein wird.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Börsenbericht folgt in einer Woche.


Heiko Thieme