Donnerstag, 30. Juli 2009

Warnsignale



Es ist relativ selten, dass der Dax sich vom Dow Jones Index so deutlich wie am Mittwoch abkoppelte. Während Wall Street durch den Einbruch von 5% in China beeinflusst war und aufgrund schwacher Quartalsergebnisse leicht im Minus schloss, legte der Dax trotz alledem fast 2% zu. Diese Divergenz wird nicht lange anhalten, da auch in Deutschland etliche Quartalszahlen Fragezeichen aufwerfen. Am Donnerstag Morgen veröffentlichte BASF ein sehr schwaches Resultat, ohne eine baldige Verbesserung zu erwarten. Zwar wird die Talsohle in dieser globalen Rezession in diesem Halbjahr erreicht, jedoch bleibt die Erholung zumindest am Anfang relativ schwach. Wunder sind trotz massiver Stimulanzpakete nicht zu erwarten. Dafür war der Einbruch einfach zu stark.

Der Ölpreis kam erneut unter Druck und verlor über 6% am Mittwoch. Die $60-Marke kann in den kommenden Wochen wieder unterschritten werden. Ölwerte sind weiterhin zu meiden. Der fallende Goldpreis bestätigt, dass keine unmittelbare Inflationsgefahr besteht.



Die Versteigerung von 5-jährigen US-Staatstiteln fand am Mittwoch nur ein relativ geringes Interesse. Die Nachfrage (Bid/Cover Ratio) lag erstmals seit 2002 unter zwei. Daraufhin zogen die Renditen etwas an, was wiederum die massive Kreditaufnahme des amerikanischen Staates verteuert.




Die obige Tabelle zeigt die Indexentwicklung des Dow Jones, wenn die 200-Tageslinie nach einem Unterschreiten von mindestens 10% - diesmal waren es im März 2009 sogar 34% - anschließend mehr als 10% über die 200-Tageslinie steigt - dies ist aktuell der Fall. In den kommenden drei, sechs und 12 Monaten kam es meistens zu deutlichen Verbesserungen, die im Durchschnitt auf Jahressicht fast 18% erreichten. Diese Statistik geht bis auf 1921 zurück. In nur drei der 21 Fälle, kam es nicht zu einer Verbesserung. Diesmal dürfte es ebenfalls zu keiner Ausnahme kommen. Allerdings widerspricht dies nicht meiner These, dass August und September eher schwächere Börsenmonate werden, was neue Einstiegschancen offeriert. Der Anleger kann selbst entscheiden, ob die bevorstehende Konsolidierung von 5% bis 8% durch Gewinnmitnahme und anschließendem Rückkauf ausgenutzt werden soll oder ob diese bevorstehende temporäre Delle einfach ignoriert werden soll. Dies ist letztlich eine Temperamentsfrage.


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Der Text dieses Blogs wurde am Donnerstag Morgen geschrieben.

Heiko Thieme