Dienstag, 14. Juli 2009

Starke Quartalsergebnisse



Wall Street schloss allgemein fester, nachdem Goldman Sachs im Finanzsektor ein ausgezeichnetes Quartalsergebnis vorlegte, das selbst die hohen Erwartungen noch deutlich übertraf. Der Aktienkurs von Goldman Sachs (knapp $150) verbesserte sich allerdings kaum, da es bereits gestern zu einem deutlichen Kurssprung kam. Die $150-Marke ist hier eine Widerstandslinie, die jedoch in den nächsten Tagen nach oben durchbrochen werden kann, da es zahlreiche Kaufempfehlungen inzwischen gibt. Für Handelsorientierte ist ein 10%-Anstieg möglich. Allerdings sollte man dem Kurs nicht nachlaufen. Die Deutsche Bank ist seit meiner Empfehlung im Juni (Börsenhotline) um 10% gestiegen. Handelsgewinne sind knapp unter Euro 50 mitzunehmen. Nachbörslich veröffentlichte Intel ein gutes Quartalsresultat; der Aktienkurs stieg daraufhin um 8%. Die Position ist weiterhin zu halten. Weitere Empfehlungen gibt es auf der Hotline.



Die Erzeugerpreise sind in den USA im Juni mit 1,8% gegenüber dem Vormonat deutlich mehr als erwartet gestiegen. Dies bedeutet jedoch keine akute Inflationsgefahr! Sonderfaktoren spielten hierbei eine entscheidende Rolle. Der Benzinpreis war im Monatsverlauf deutlich gestiegen. Der jüngste Ölpreisrückgang wird diese Verteuerung wieder reduzieren. Autopreise stiegen, da SonderRabatte (temporär) ausgesetzt wurden. Auch bei Nahrungsmitteln gab es einen überdurchschnittlichen Anstieg, der keinen neuen Verteuerungstrend bedeutet. Im Oktober 2008 wurde vor einer Deflationsgefahr gewarnt (siehe roter Pfeil) und selbst die Notenbank wurde äußerst nervös. Ich teilte damals die Sorge nicht. Genauso ist der jetzige Anstieg noch kein Grund zur Panik.

Die Kerninflation (graue Balken) stieg allerdings mit 0,5% auch deutlich mehr als erwartet. In dieser Berechnung sind die stark volatilen Energiekosten und Nahrungsmittelpreise nicht mitberücksichtigt. Ein monatlicher "Ausrutscher" ist zwar auch hier noch kein Grund zur Sorge, sollte jedoch nicht ignoriert werden.


Auf Jahresbasis bewegen sich die Erzeugerpreise nach wie vor im roten Bereich und liegen mehr als 4% unter dem Vorjahresniveau. Im Oktober 2006 fing aufgrund der Ölpreiseskalation der Index deutlich an zu steigen (roter Pfeil) bis Juli 2008, als der Ölpreis sein Hoechstniveau mit fast $150 pro Barrel erreicht hatte. Damals warnte ich vor einer voelligen Uebertreibung und projizierte den Ölpreis innerhalb von 6-9 Monaten auf $60 bis $80. Dies war eine krasse Minderheitsansicht und wurde als vollkommen unrealistisch angesehen. Am Ende fiel das Öl sogar bis Januar 2009 auf unter $35, bevor der Preis erneut eskalierte. In den kommenden Monaten wird der Ölpreis zwischen $50 bis $70 schwanken. In 12 Monaten werden die Erzeugerpreise auf Jahresbasis wieder über der Null-Linie stehen, aber dennoch keine Inflationsgefahr signalisieren. Die Kerninflation (graue Balken) hat die Null-Linie nicht unterschritten und wird vorläufig zwischen 2% bis 4% weiterhin schwanken.




Die Einzelhandelsumsätze geben ein falsches Bild wieder! Ohne den volatilen Autosektor und die (temporär) stark gestiegenen Benzinpreise wäre es hier im Juni nicht zu einem Anstieg von 0,6% gekommen sondern zu einem Rückgang (!) von 0,2%. Der amerikanische Verbraucher hat nicht das notwendige Geld, um die US-Wirtschaft aus der Rezession zu fuhren. Hier müssen die staatlichen Stimulanzprogramme eingreifen; und das braucht seine Zeit. Der größte Einbruch im Konsum trat im September bis Dezember 2008 ein (rotes Rechteck). Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind auf der rechten Seite dieses Blogs.
Heiko Thieme