Donnerstag, 16. Juli 2009

Beeindruckend!



Ein gutes Quartalsergebnis und optimistische Töne von Intel, dem größten Halbleiterhersteller der Welt, entfachten ein globales Kaufinteresse, das alle Börsenplätze erfasste. Der aus 23 Industrieländern bestehende MSCI World Index legte heute fast 3% zu. An Wall Street und in Frankfurt waren es sogar noch etwas mehr. Seit Wochenbeginn legte der Dax knapp 8% zu und hat damit mehr als die Hälfte der Punktverluste der vorangegangenen Korrektur von 11% wieder aufgeholt. Beim Dow Jones entspricht das Plus von fast 6% seit Montag dem durchschnittlichen Jahresanstieg in seiner 113 jährigen Geschichte. War der Aktienmarkt nach einem vierwöchigen Rückgang vergangenen Freitag vollkommen überverkauft, so ist er jetzt bereits wieder markttechnisch betrachtet überkauft. In diesem Tempo kann es nicht weiter nach oben gehen. Sonst würde es ein neues Rekordhoch von 14.500 am Ende dieses Quartals geben! Die 10.000 Marke wäre dagegen bereits eine Herausforderung vor Jahresende.



Das heute veröffentlichte Protokoll von der Halbjahressitzung des US-Notenbankrates (FOMC) bestätigt meine Ansicht, dass die US-Wirtschaft die Talsohle in dieser Rezession erreicht hat. Allerdings warnen die Währungshüter vor weiterhin möglichen Problemen - ich nenne es eine Talsohle mit Schlaglöchern - und wollen daher ihre lockere Zinspolitik vorläufig aufrecht erhalten. Ein Inflationsrisiko wird allgemein nicht gesehen, obwohl die Verbraucherpreise im Juni gegenüber Mai um 0,7% gestiegen sind. Allerdings waren auch hier, ähnlich wie bei den gestern veröffentlichten Erzeugerpreise (siehe vorangegangenen Blog), Sonderfaktoren für den Sprung verantwortlich. Auf Jahresbasis weisen die Verbraucherpreise ein Minus von 1,2% auf! Der Anstieg auf über 5% (roter Pfeil) vor einem Jahr beruhte auf der Ölpreisspekulation, die ein Rekordhoch von fast $150 pro Barrel erreichte und inzwischen wieder fast vollständig abgebaut wurde. Ein Barrelpreis von $50 bis $70 ist eine akzeptable Bandbreite.



Der dieswöchige Anstieg ist bei relativ geringem Volumen erfolgt, was typisch für die Sommermonate ist. Der S&P 500 Index ist wieder an seine rechte Schulter herangekommen. Geht diese Erholung jetzt zügig weiter, so hat die Sommerrallye noch Spielraum nach oben. Allerdings wird der Markt im Laufe des Monats sich erschöpfen, um dann zumindest noch einmal die 200-Tageslinie zu testen. Selbst ein temporäres Unterschreiten dieser Linie würde den Haussetrend nicht in Frage stellen. Schlussfolgerung: Gewinnmitnahme in diese Juli-Rallye ist empfohlen; Rückkäufe folgen dann nach Kursverlusten von 10% bis 20%. Schnelles Handeln im Kauf und Verkauf sind wichtig, um im Sommerquartal erfolgreich zu sein.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind auf der rechten Seite oben im Blog.

Heiko Thieme