Donnerstag, 21. Mai 2009

Widersprechende Daten



Die US-Wirtschaft signalisiert widersprechende Daten. Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung fielen vergangene Woche geringfügig, jedoch liegt die Gesamtzahl für Arbeitslosenunterstützung mit 6,7 Millionen weiterhin auf einem 26-jährigen Höchststand. Für die unmittelbaren Wachstumsaussichten der Wirtschaft sind diese Arbeitsmarktdaten nicht geeignet, weil sie keinen Trend kreieren sondern der allgemeinen Entwicklung hinterherlaufen.

Die Frühindikatoren, die künftiges Wachstum anzeigen, stiegen im April erstmals seit acht Monaten. Der Anstieg von 1% war das beste Ergebnis in knapp vier Jahren. In der Vergangenheit signalisierte ein solcher Sprung im Index einen baldigen Richtungswechsel von Rezession zu Expansion. Allerdings beruhte die Verbesserung diesmal in erster Linie auf dem starken Anstieg der Boerse anstatt positiven Wirtschaftsdaten. Daher ist eine Wirtschaftserholung nach wie vor kaum vor dem vierten Quartal zu erwarten.



Am Himmelsfahrtstag, der in den USA kein Feiertag ist, standen die Weltbörsen allgemein unter Verkaufsdruck. Fragen der Bonitaet amerikanischer Staatsanleihen trieben die Zinsen im langfristigen Bereich nach oben und schwächten gleichzeitig den Dollar, wovon wiederum das Gold profitierte. Während die asiatischen Börsen am Freitag weiterhin schwach waren, weisen die europäischen Börsen zum Wochenschluss Indexverbesserungen auf, zumal die Terminmärkte auf eine festere Eröffnung an Wall Street deuten. Nach dem Kursfeuerwerk am Montag gingen ein Großsteil der Gewinne in den folgenden drei Tagen wieder verloren. Das Wochenresultat wird somit vom Freitag bestimmt und deutet auf ein, wenn auch nicht sehr starkes, Plus.



Die Prognosen für die US-Börsen klaffen weit auseinander. Pessimisten gehen weiterhin davon aus, dass die im Oktober 2007 begonnene Baisse anhält und nur kurz von der derzeitigen Rallye unterbrochen ist. Das Risiko beim S&P 500 Index wird mit 400 angegeben, was einen Rückgang gemessen am heutigen Niveau von über 50% bedeuten würde! Optimisten erwarten dagegen einen neuen Rekordhoechststand von 1.700 innerhalb von drei Jahren, was einen Anstieg von 80% entspricht. Meineserachtens wurden die Tiefststände der Baisse im März gesehen; neue Höchststände wird es im kommenden Jahrzehnt geben, allerdings wird die 1.700 Marke nicht unbedingt schon in den nächsten drei Jahren erreicht.

Am Montag ist Wall Street wegen des Heldengedenktags (Memorial Day) geschlossen. Für Börsianer beginnt damit der Sommer bereits vier Wochen vor dem Meteorologischen Kalender.
Der nächste Blog erscheint am Montag.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.

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Heiko Thieme