Samstag, 16. Mai 2009

Realitätscheck



Der amerikanische Verbraucher hofft auf eine bessere Zukunft, während die gegenwärtige Situation negativ beurteilt wird. Dreimal - im Juni und November 2008 sowie im Februar 2009 - fiel die Stimmung auf einen Tiefpunkt. Die entscheidende Frage ist, ob sich die Verbesserung diesmal durchsetzt oder nur temporär ist. Von der Wirtschaft selbst gibt es bisher kaum positive Signale. Auch der Arbeitsmarkt lässt noch keine Entspannung erkennen. Jedoch die Börse vermittelt ein besseres Bild für die Zukunft. Seit zwei Monaten legte Wall Street ein wahres Kursfeuerwerk zu. Pessimisten sehen hierin nur eine kurze Erholung im Abwärtstrend; Optimisten wie ich erwarten dagegen den Beginn einer Wirtschaftserholung vor Jahresende.




Die zweite Maiwoche stand unter einem allgemeinen Verkaufsdruck. Meine Prognose zu Wochenbeginn wurde damit bestätigt. Nach einem zweimonatigen Haussestart war eine Atempause überfällig. Eine Konsolidierung von 5 bis 10 Prozent wäre normal. Investoren sollten sich hiervon nicht einschüchtern lassen, sondern die Chance zum Einkaufen bzw. Rückkaufen ausnutzen. Allerdings muss der Anleger sehr diszipliniert vorgehen und mit klaren Preislimits arbeiten. Auf der Börsenhotline diskutiere ich diese Strategie im Detail.

Das Öl (WTI) stieg im Wochenverlauf auf die 60 Dollar-Marke; aber konnte dieses Niveau nicht halten. Sorgen über eine weiterhin schwache Wirtschaft leiteten einen Verkaufsdruck ein. Dennoch führt das Öl mit einem Plus von 26% seit Jahresbeginn die Tabelle an.



Die größte Finanzkrise der Geschichte weist deutliche Spuren auf. Die Gewinne der 500 im S&P Index enthaltenen Unternehmen sind in den vergangenen 20 Monaten um 90% gefallen. So etwas hat es seit 1936 noch nicht gegeben. Die blaue Linie im Chartbild stellt mit einem Plus von 3% die reale Gewinnentwicklung im 71-jährigen Durchschnitt von 1936 bis 2007 dar. Die beiden roten Linien zeigen einen horizontalen Trendkanal, in dem sich die Gewinne ueber mehrere Jahrzehnte bewegten.
Die Real-Gewinne fielen 2002 wieder auf das Niveau von 1955 zurück. Danach folgte eine Gewinnexplosion von 200% innerhalb von fünf Jahren, was einem Jahresanstieg von 25% entspricht; also das Achtfache des Durchschnitts von 3% seit 1936. Beim anschließenden Einbruch aufgrund der Hypothekenkrise fallen die Gewinne unter den Ausgangspunkt von 1936, als der S&P Index bei 13 Punkten stand im Vergleich zu heute mit 883 Punkten. Die Börse geht offensichtlich von einer deutlichen Gewinnverbesserung in den nächsten Jahren aus. Ansonsten wäre die jüngste Hausse nur eine Eintagsfliege.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.

Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (EUR 0,69/Minute)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Minute)
Österreich: 0900 / 500 515 (EUR 0,68/Minute)
Alle Angaben ohne Gewähr.

Heiko Thieme