Samstag, 17. Januar 2009

Erneuter Wochenrückgang

Wochenveränderung
16. Jan. vs. 9. Jan.
Dow: 8281 / -3,7%
S&P 500: 850 / -4,5%
Nasdaq: 1.529 / -2,7%
Dax: 4366 / -8,7%
EUR/$: 1,327 / -1,5%
Gold: $840 / -1,8%
Öl(WTI): $36,5 / -11%(!)

Trotz des Tagesanstiegs von rund 1% an Wall Street am Freitag mussten die Börsen weltweit einen schmerzhaften Wochenverlust hinnehmen. Besonders hoch fiel das Minus in Deutschland mit fast 9% beim DAX aus. Auch in Japan waren die Verluste mit knapp 7% noch deutlich höher als an der Wall Street, wo der Dow Jones Index knapp 4% einbüßte und der S&P 500 Index 4,5% abgab, während der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) mit minus 3% noch relativ gut abschnitt.

Die erste Januarhälfte war an den Weltbörsen eine bittere Enttäuschung.Lediglich am ersten Börsentag kam es zu einem Kursfeuerwerk, das im Nachhinein falsche Hoffnungen schürte. Das wirtschaftliche Umfeld verspricht keine baldige Verbesserung. Nicht nur Amerika sondern die gesamte Welt befindet sich in der größten Finanzkrise in 75 Jahren. Die derzeitige Rezession ist die schwerste seit dem Zweiten Weltkrieg. Die überwiegend schwachen Quartalsresultate bedeuten eine zusätzliche Ernüchterung. Besonders der Finanzsektor steckt in einer tiefen Krise, die das Aus für fast alle grossen Banken bedeuten würden, wenn nicht der Staat in den USA und Europa als letzter Garant eingetreten wäre.

"Die freie Marktwirtschaft wird sich selbst ausbeuten und den Strick drehen, an dem sie gehängt wird." Dieses Zitat und Prophezeiung soll Lenin vor rund 90 Jahren gemacht haben! Die derzeitige zumindest indirekte Verstaatlichung in der Finanzindustrie durch massive Unterstützungspakete erinnert im weitesten Sinne an die These von Karl Marx, der den Kapitalismus in Frage stellte.

Der Ölpreis ist trotz Androhung von massiven Produktionskürzungen von Seiten der OPEC unter erheblichen Verkaufsdruck geraten. Bei dem derzeitigen Preis von $35 pro Barrel ist ein Kauf auf 1-2 Jahressicht allerdings empfehlenswert, da ein nachhaltiges Unterschreiten der $30 Marke kaum realistisch ist. Ein Anstieg bis auf $60 pro Barrel in den kommenden 9-15 Monaten ist durchaus realistisch und kann auch vom Weltmarkt verkraftet werden. Bohrgesellschaften und Zulieferer sind nach deutlichen Kursrückgängen auf 12 Monatssicht besonders kaufenswert. Hierzu gehört Schlumberger ( SLB) bei einem Aktienkurs von unter $40; vor einem Jahr stand der Kurs noch über $110 und wurde von mir auf der Börsenhotline zum Verkauf empfohlen. Auch Rowan (RDC) hat unter $14 deutliches Erholungspotential. Die Aktienkurse von den grossen Ölgesellschaften wie Exxon Mobil (XOM) und Chevron (CVX) sind dagegen noch etwas zu hoch, um eine Kaufempfehlung zu geben. Ein Einstieg ist hier erst nach weiteren Kursverlusten von rund 10% empfohlen. Beide Werte haben nach den Tiefstständen im Oktober einen Kursgewinn von über 30% in wenigen Wochen erzielt.

Im Halbleitersektor sieht die Auftragslage äußerst schwach aus. Auf 15 Monatssicht ist jedoch Intel (INTC), der größte Chip-Hersteller der Welt, bei m aktuellen Kurs von unter $14 mit einer Dividendenrendite von fast 4% äußerst attraktiv. Ohne Halbleiter ist kein Fortschritt möglich.

Inflation ist momentan kein Problem. Die Verbraucherpreise fielen im Dezember um 0,7% gegenüber November. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Anstieg bei lediglich 0,1% und ist damit die geringste Steigerungsrate seit 1955! Nicht Inflation, sondern Deflation ist daher ein Problem. Für die Notenbank besteht trotz einer deutlichen Geldmengenausweitung zur Unterstützung der Wirtschaft kein Grund, die Leitzinsen vom derzeitigen Null-Niveau in absehbarer Zeit wieder anzuheben.

Am Montag sind sie US-Börsen wegen des Martin Luther King Gedenktages geschlossen. Am Dienstag wird in Washington der erste farbige Präsident in der Geschichte Amerikas vereidigt. Börsianer hoffen, dass er die Wirtschaft wieder in Gang bringt und damit neues Potential für die Börse kreiert. Alles setzt und hofft auf Barack Obama.

Alle weiteren Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.

Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (EUR 0,69/Minute)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Minute)
Österreich: 0900 / 500 515 (EUR 0,68/Minute)
Alle Angaben ohne Gewähr.

Ihr Heiko Thieme