Mittwoch, 21. Januar 2009

Kein Beifall an den Börsen

Tagesveränderung
20. Jan. vs. 19. Jan.
Dow: 7949 / -4% (16. Jan.)
S&P 500: 805 / -5,3% (16. Jan.)
Nasdaq: 1.441 / -5,8% (16. Jan.)
Dax: 4240 / -2,2%
EUR/$: 1,299 / -2,1%
Gold: $852 / +1,4%
Öl(WTI): $41,2
Die US-Börsen waren am Montag, den 19. Januar geschlossen. Der Ölpreis zeigt einen neuen Monatskontrakt an und ist daher mit der Notierung vom Vortag nicht vergleichbar.

Der Führungswechsel im Weißen Haus ist nunmehr Geschichte. Die Amtsübergabe vor dem Capitol in Washington war würdig und eindrucksvoll. Obamas rhetorisch brillante Antrittsrede war vom Inhalt her sachlich und dennoch bewegend. Das Ereignis wurde in fast allen Ländern der Welt direkt verfolgt und fand allgemein großen Beifall; allerdings nicht an den Börsen. Nach einer rauschenden Ballnacht - das Präsidentenpaar nahm an zehn Bällen (!) teil - fängt das politische Tagesgeschäft erst mit dem 21. Januar richtig an.

Gleich zu Börsenbeginn gingen die Aktienkurse an Wall Street an diesem historischen Tag auf Tauchstation und rissen die Weltbörsen mit. Kein herausragendes Geschichtsereignis sondern Gewinnaussichten werden an der Börse gehandelt. Emotionen sind dabei offensichtlich nicht gefragt. Sorgen über Lösungen der Finanzkrise standen somit am 20. Januar auf dem Börsenparkett im Vordergrund. Bei Bankwerten waren die Tagesverluste besonders krass. Hier hat man inzwischen den Eindruck, daß es Ramschpapiere sind. Dies ist sicherlich falsch, auch wenn die meisten Großbanken zur Zeit auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.

Sicherlich haben Banken enorme Fehler gemacht; dennoch ist das eigentliche Bankgeschäft auch weiterhin profitabel. Wer jetzt nicht den Mut verliert und Positionen aufbaut, kann spätestens in ein bis zwei Jahren überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Im Finanzsektor konnte man im vierten Quartal bereits zweimal innerhalb weniger Tage ausgezeichnete Kursgewinne einfahren. Die Deutsche Bank-Aktie stieg sowohl im Oktober als auch November um jeweils 50%! Fast ähnlich hoch waren die Kursschwankungen bei der Commerzbank. Allerdings mußte man in beiden Fällen sowohl beim Kauf als auch Verkauf schnell handeln. Wer hier keine Nerven hat, sollte weiterhin Zuschauer bleiben.

Die asiatischen Märkte schlossen am Mittwoch fast ausnahmslos im Minus. Europa stand bei Börseneröffnung ebenfalls unter erneutem Verkaufsdruck. Alles schaut wieder auf Wall Street, um neue Impulse zu sehen. IBM kam nachbörslich am Dienstag mit einem besser als erwarteten Ergebnis heraus. Ob dies ausreicht, die angeschlagene Stimmung zu verbessern, wird sich in wenigen Stunden zeigen. Präsident Obama muß auf den mangelnden Beifall von Wall Street nicht sofort reagieren, jedoch darf er ihn auch nicht vollkommen ignorieren. Immerhin schrumpfte am Tag seines Amtsantritts die Marktkapitalisierung aller an der Börse notierten US-Werte um rund 500 Milliarden Dollar. Neunzehn weitere solche Tage könnte er sich nicht leisten, da sonst Amerika zum Nulltarif gehandelt würde und das unter dem ersten farbigen Präsidenten der USA.

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Ihr Heiko Thieme